Bessere Arbeitsbedingungen, mehr Studienplätze
Zi-Gutachten nimmt ärztliche Versorgung in Sachsen bis 2035 in den Fokus
Das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung untersucht die ambulanten Versorgungsbedarf in Sachsen bis zum Jahr 2035. Allgemeinmediziner müssten frühzeitig an die Region gebunden werden, lautet eine Empfehlung.
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In ländlichen Regionen sind es häufig weite Wege bis zur nächsten Arztpraxis.
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Dresden. In Sachsen sollte einem Gutachten zufolge die Zahl der Medizinstudienplätze erhöht werden, um in Zukunft die ambulante medizinische Versorgung sicherstellen zu können.
„Die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung bleibt eine Daueraufgabe“, sagte Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Montag.
Das Gesundheitsministerium hatte das Gutachten beim Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI) in Auftrag gegeben. Es beschäftigt sich mit der Entwicklung des ambulanten Versorgungs- und Arztbedarfes in Sachsen bis zum Jahr 2035.
Das Gutachten zeigt laut Köpping „vielfältige Herausforderungen“ auf. „Entscheidend ist, insbesondere in ländlichen Regionen entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen“, schätzte die Ministerin ein.
„Dabei geht es zum Beispiel um Arbeitsbedingungen, die jungen Ärztinnen und Ärzten einen Einstieg in das Berufsleben ermöglichen, sie in der Facharztausbildung unterstützt, damit sie auch in der Region bleiben, in der sie ihre Weiterbildung absolvieren.“
Frühzeitige Bindung durch vielfältige Programme
Neben einem Anstieg der Zahl der Medizinstudienplätze schlägt das ZI im Gutachten eine frühzeitige Bindung durch gezielte Programme für Allgemeinmediziner wie etwa durch Mentorenprogramme vor. Zudem wird die ärztliche Weiterbildung im ambulanten Bereich als entscheidend angesehen, um beispielsweise ärztlichen Nachwuchs für Praxisübernahmen zu interessieren.
Eine verstärkte Nutzung telemedizinischer Ansätze und mobile Versorgungsangebote könnten dazu beitragen, die ärztlichen Dienstleistungen flexibler zu gestalten und Versorgungslücken auf dem Land zu schließen.
„Das Gutachten gibt uns eine solide Grundlage für Entscheidungen über weitere Maßnahmen zur Stärkung und Verbesserung der ambulanten Versorgung“, sagte Dr. Sylvia Krug, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen. „Wir sehen nach wie vor Handlungsbedarf, um die ambulante Tätigkeit für junge Mediziner und bestehende Praxen attraktiver zu gestalten.“
Kein zeitnaher Termin
Neben einer adäquater Infrastruktur in ländlichen Regionen betreffe dies insbesondere den Abbau bürokratischen Aufwands für mehr wertvolle Zeit mit den Patienten sowie den Einsatz funktionierender Digitaltechnik zur Entlastung der Praxen.
Für Ministerin Köpping steht fest, dass das Gesundheitsministerium nun „gemeinsam mit den Partnern der Selbstverwaltung und den Kommunen vor der Aufgabe steht, die Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen, um die notwendigen Versorgungsstrukturen gestalten und eine zukunftsfähige ambulante medizinische Versorgung sicherstellen zu können.“
Denn derzeit bekämen „Menschen mancherorts trotz Versorgungsgrad von über 100 Prozent zeitnah keinen Termin“. (sve)