Mit sofortiger Wirkung
Glukose-Skandal: Drei Apotheken geschlossen
Nach zwei Todesfällen durch eine vergiftete Arznei haben die Behörden die sofortige Schließung von drei Apotheken in Köln angeordnet. Es gehe um den vorbeugenden Gesundheitsschutz während der laufenden Ermittlungen.
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Geschlossen. Die Kölner Polizei hat die Schließung der Heilig-Geist Apotheke in Köln und zweier dazugehöriger Filialen angeordnet. Bei der Untersuchung zweier Todesfälle waren die Ermittler auf einen toxischen Stoff, der aus der Apotheke stammt, gestoßen.
© Oliver Berg/dpa
KÖLN. Nach zwei Todesfällen durch eine vergiftete Glukose-Rezeptur haben die Behörden die sofortige Schließung von drei Apotheken in Köln angeordnet. Es gehe um den vorbeugenden Gesundheitsschutz während der laufenden Ermittlungen, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums am Donnerstag. Der Tod einer Mutter und ihres Babys waren am Montag öffentlich geworden.
„Da eine Gefährdung weiterer Kunden durch von der Apotheke abgegebene Arzneimittel nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, ist die vorübergehende Schließung des gesamten Apothekenbetriebs erforderlich“, teilte die Bezirksregierung Köln mit. Es handelt sich um die Apotheke, aus der die vergiftete Arznei stammte, sowie um zwei Filialen.
Obduktionen hatten ergeben, dass die Mutter und ihr per Kaiserschnitt zur Welt gebrachtes Baby an multiplem Organversagen starben, wie die Staatsanwaltschaft mitgeteilt hatte. Die 28-jährige Kölnerin war in der vergangenen Woche nach Angaben der Polizei gestorben, nachdem sie eine Glukose-Mischung aus der Kölner Apotheke zu sich genommen hatte.
Medienberichtenzufolge soll die Mischung, die für einen Routinetests auf Gestatationsdiabetes abgegeben worden war, ein Narkotikum enthalten haben. Nähere Angaben dazu seitens der Polizei gab es noch nicht. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen unbekannt eingeleitet; eine Mordkommission ermittelt in alle Richtungen.
Von der Bezirksregierung hieß es am Donnerstag: „Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnte staatsanwaltschaftlich nicht abschließend ermittelt werden, wer die Verantwortung für die Verunreinigung trägt oder ob es sich möglicherweise um eine absichtliche Manipulation handelt.“
Nach den beiden Todesfällen durch die vergiftete Glukose-Mischung aus der Kölner Apotheke soll nun die nordrhein-westfälische Opferschutzbeauftragte den Geschädigten helfen. Das kündigte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Donnerstag in Düsseldorf an. (dpa)
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