Olympiaresumee

Olympische Spiele: Auch bei der Gesundheitsversorgung hat Paris geglänzt

Frankreichs Gesundheitsminister zieht ein positives Fazit der medizinischen Versorgung von Athleten und Olympiatouristen.

Denis Durand de BousingenVon Denis Durand de Bousingen Veröffentlicht:
Rundum zufrieden mit der medizinischen Versorgung während der Olympischen Spiele: Frankreichs Gesundheitsminister Frédéric Valletoux.

Rundum zufrieden mit der medizinischen Versorgung während der Olympischen Spiele: Frankreichs Gesundheitsminister Frédéric Valletoux.

© Andrea Savorani Neri/NurPhoto/picture alliance

Paris. Nach den Olympischen Spielen in Paris hat Frankreichs Gesundheitsminister Frédéric Valletoux eine positive Bilanz der Gesundheitsversorgung von Athleten und Zuschauern gezogen. Sowohl die extra eingerichteten als auch die üblichen Gesundheitseinrichtungen seien deutlich weniger als ursprünglich erwartet in Anspruch genommen worden, so Valletoux. Knapp 500 Athleten pro Tag hätten die extra für die Spiele eingerichtete Poliklinik im Nordpariser Saint-Ouen besucht. Bis zu 700 Athleten hätte die Einrichtung täglich versorgen können. Statistisch gesehen verletzt sich während der Olympischen Spiele jeder zehnte Athlet leicht oder mittelschwer. Schwere Verletzungen sind eher selten und seit 1896 sind nur zwei Athleten ihren Verletzungen erlegen. Jedoch starb in Paris in der Nacht zum 27. Juli der Boxsportrainer von Samoa, Lionel Elika Fatupaito, in seinem Hotelzimmer an einem Herzinfarkt. Der schnell eintreffende Rettungsdienst konnte ihm nicht mehr helfen.

Mit lediglich etwa 30 Patienten pro Tag sei auch der Anteil der Olympiabesucher unter den durchschnittlich 50.000 Patienten, die täglich die Pariser Notaufnahmen besuchen, sehr niedrig gewesen, so Valletoux. Akute schwere Notfälle seien kaum registriert worden. Jedoch hätten viele Touristen und Zuschauer wegen Hitzschlägen behandelt werden müssen, allerdings nur zwei stationär.

Ausländische Athleten begeistert von kostenloser Behandlung

Nicht nur die Gesundheitsbehörden, sondern auch viele Athleten, freuten sich über die reibungslose gesundheitliche Organisation der Spiele. Für einen unerwarteten Online-Hype sorgte die amerikanische Rugbyspielerin Ariana Gabrielle als sie auf Tiktok die französische Gesundheitsversorgung lobte, weil sie in der Klinik kostenlos behandelt wurde. Deswegen beschloss sie, sich auch zahnärztlich und augenärztlich untersuchen zu lassen. Auch einige Athleten anderer Länder, vor allem aus Afrika und Südamerika, ließen sich untersuchen oder behandeln, da nicht alle Leistungen in ihren Ländern verfügbar und bezahlbar sind. Was Ariana Gabrielle allerdings nicht wusste: Behandlungen in Frankreich sind nur im Notfall kostenlos. Zwar sind alle Franzosen krankenversichert, sie müssen aber auch einen Teil der Kosten selbst tragen.

Die gesamte medizinischen Versorgung der Athleten und der offiziellen Delegationen wurden jedoch nicht von der Krankenversicherung, sondern aus dem Haushalt für die Olympischen Spiele finanziert. Für die Bereitschaftsdienste und die Verstärkung des Gesundheitspersonals musste der Staat tief in die Tasche greifen. Ärztliches und Pflegepersonal wurden gebeten, ihren Urlaub nur vor oder nach den Spielen zu nehemn. Dafür wurden sie mit Prämien entschädigt. Alle Ärzte, die während der Spiele Bereitschaftsdienst hatten, bekamen eine wöchentliche Prämie von 2.500 Euro.

Ambulante Notfallversorgung rückt jetzt wieder in den Fokus

Nachdem die Spiele auch im Gesundheitswesen zum glänzenden Schaufenster Frankreichs wurden, hält nun der Alltag wieder Einzug. Wie in vielen Jahren zuvor, müssen diesen Sommer wegen Personalmangels viele Notaufnahmen geschlossen bleiben. Notdienste und Notärzte warnen schon jetzt vor einer totalen Überlastung. Die tägliche ambulante Notfallversorgung zählt weiter zu den größten Problemen des französischen Gesundheitssystems. Dieses Thema wird zu den wichtigsten Aufgaben des nächsten Gesundheitsministers zählen, wenn eine neue Regierung ernannt ist.

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