Kommentar – Ungleiche Lebensverhältnisse

Tiefer schürfen, bitte!

Gleichwertige Lebensverhältnisse lassen sich nicht per Kommissionsvotum herstellen. Strukturpolitik ist eine Generationenaufgabe.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:

Wo der Hase im Pfeffer liegt, ist bekannt. Vor allem jüngere Menschen zieht es in die Städte, weil es dort Arbeit, Kita, Kino und auch einen guten Haus- und Facharzt um die Ecke gibt.

Die Folge: Dörfer verwaisen, und die, die zurückbleiben, haben das Gefühl, vom „Nabel der Welt“ abgeschnitten zu sein. „Unser Dorf soll leben“ – der geflügelte Satz vieler Bürgermeister gerät zur Durchhalteparole. Die Realität ist längst eine andere.

Vor diesem Hintergrund ist es edel, wenn Bund, Länder und Kommunen mit einer Kommission für „gleichwertige Lebensverhältnisse“ sorgen wollen. So macht sich Politik durchaus ehrlich, wenn sie eingesteht, dass bei Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Verkehrs- und Mobilfunkanbindung wie auch der Gesundheitsversorgung die Schere noch immer weit aufgeht.

Doch von gemeinsamen Antworten der Kommission ist wenig zu sehen. Dass drei Bundesminister allein vor die Presse treten, spricht Bände. Es sei eben „nicht so gelaufen, wie es laufen sollte“, ist aus dem Umfeld der Kommission zu hören.

Gleichwertige Lebensverhältnisse lassen sich nicht mal eben mit der Ansiedlung von ein paar Bundesbehörden und schmucken Forschungstürmen in „abgehängten“ Regionen herstellen. Es geht um Milliardeninvestitionen – und um einen langen Atem.

Lesen Sie dazu auch: Empfehlungen vorgestellt: Kommission will ähnliche Lebensverhältnisse für alle Bürger

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