Aktion vor dem Bundestag

400 Betten für mehr Long-COVID-Forschung

In der Statistik gilt man einige Zeit nach einer Corona-Infektion als genesen. Die Lebensrealität mancher Menschen sieht allerdings anders aus. Eine Initiative will mit einer Aktion in Berlin Druck machen auf die Politik.

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Die ehemalige Intensivkrankenschwester Stephanie sitzt als Betroffene bei einer Demonstration von Long COVID und ME/CFS-Betroffenen vor dem Reichstagsgebäude auf einem Feldbett. 400 Feldbetten mit Porträts von Betroffenen aus ganz Deutschland wurden insgesamt aufgestellt.

Die ehemalige Intensivkrankenschwester Stephanie sitzt als Betroffene bei einer Demonstration von Long COVID und ME/CFS-Betroffenen vor dem Reichstagsgebäude auf einem Feldbett. 400 Feldbetten mit Porträts von Betroffenen aus ganz Deutschland wurden insgesamt aufgestellt.

© Joerg Carstensen/dpa

Berlin. Sie wollen Betroffenen eine Stimme geben: Menschen mit Langzeitfolgen einer Corona-Infektion oder -Impfung haben am Donnerstag vor dem Bundestag in Berlin auf ihre Probleme aufmerksam gemacht und Lösungen gefordert.

Auf der Wiese vor dem Reichstagsgebäude stellten sie etwa 400 Feldbetten auf. Diese sollen laut Initiatorin der Initiative „Nicht Genesen“ Ricarda Piepenhagen Betroffene symbolisieren, die selbst nicht mehr aufstehen und dabei sein können.

„Im Moment sind wir mehr oder weniger verwaltet in Selbsthilfegruppen“, sagte Piepenhagen. Die Initiative fordert Forschung, Anerkennung und Versorgung für Erkrankungen wie Long COVID, ME/CFS und Post Vac.

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Übergabe von 60.000 Überschriften

Überreicht werden sollte auch eine an die Bundesregierung gerichtete Petition mit gut 60.000 Unterschriften. Die Zeichner fordern etwa den Ausbau von Forschung und Versorgungsstrukturen. Gebraucht würden Therapie- und Medikamentenstudien, sagte Piepenhagen. Als Lehrerin in Mecklenburg-Vorpommern ist sie nach eigenen Angaben seit November 2021 arbeitsunfähig wegen Long-COVID. „Wir wollen medizinisch versorgt werden und nicht nur verwaltet.“

„Viele, gerade überwiegend jüngere Patientinnen und Patienten, sind so krank, dass sie nicht mehr arbeiten gehen können“, teilte die Initiative „Nicht Genesen“ weiter mit. Die am schwersten Betroffenen seien dauerhaft bettlägerig und könnten sich nicht mehr selbst versorgen.

65 Millionen Menschen weltweit betroffen

Long COVID, also länger andauernde Beschwerden nach einer Corona-Infektion, komme bei mindestens zehn Prozent der COVID-19-Infektionen vor, fasste ein Autorenteam kürzlich im Journal „Nature Reviews Microbiology“ zusammen. Weltweit seien nach Schätzungen mindestens 65 Millionen Menschen betroffen, mit täglich weiter steigenden Fallzahlen.

Das Spektrum der Long-COVID-Symptome ist sehr vielfältig, auch die Schwere variiert. Dazu gehören zum Beispiel Müdigkeit und Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Muskelschwäche und Konzentrations- und Gedächtnisprobleme. Möglich sind laut dem Review auch auftretende Erkrankungen, zum Beispiel Typ-2-Diabetes und ME/CFS. (dpa)

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