Schleswig-Holstein
69 neue Niederlassungen möglich
Neue Bedarfsplanung in Schleswig-Holstein: Auf dem Land gibt es jetzt erweiterte Optionen - für Ärzte und Psychotherapeuten.
Veröffentlicht:BAD SEGEBERG. 24 Hausärzte, 17 Fachärzte und 28 Psychotherapeuten können sich in Schleswig-Holstein zusätzlich niederlassen.
Dies sieht der neu gefasste Beschluss des Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen in Schleswig-Holstein vor. Vor allem in ländlichen Regionen sind neue Niederlassungen möglich.
Möglich wurden die zusätzlichen Niederlassungen durch die neue Bedarfsplanung, die kleinräumigere Planungsbezirke vorsieht.
Kassen und KV nutzten bei der Planung den regionalen Gestaltungsspielraum. So wären etwa im Hamburger Randgebiet aufgrund der Neuregelung zahlreiche neue Arztstellen möglich gewesen.
Zwölf neue Hausarztstellen um Husum
Interessenten hätten sich vermutlich zunächst diese Region ausgesucht mit der Folge, dass die neuen Stellen in weniger stark nachgefragten Regionen offen geblieben wären.
Zugleich suchen aber nach bisherigen Erkenntnissen 20 Prozent der Einwohner im Randgebiet der Hansestadt einen Hausarzt in Hamburg auf.
Die Vielzahl neuer Ärzte wäre hier also weniger erforderlich als in anderen Regionen. Deshalb entschlossen sich KV und Kassen, das Randgebiet in zwei Metropolregionen einzuteilen und dort weniger Arztsitze neu auszuschreiben.
Jetzt sind im Südwesten Hamburgs nur noch sechs neue Hausärzte vorgesehen, während etwa im Bezirk Husum zwölf neue Hausarztstellen möglich sind.
Ein anderes Beispiel: Die Inseln werden als gesonderter Planungsbezirk betrachtet mit eigenen Verhältniszahlen, um das Bild nicht zu verfälschen.
Hintergrund: Die Inseln verfügen zusammen über einen vergleichsweise hohen Versorgungsgrad. Die dort praktizierenden Ärzte werden aber in aller Regel nicht von Festlandpatienten aufgesucht.
Nachbesetzung hat Vorrang für KV
Die KV begrüßte die neuen Niederlassungsmöglichkeiten. Eine grundsätzliche Lösung für die Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung von Versorgerpraxen sieht die KV darin aber nicht.
"Unser Hauptziel ist darum nach wie vor die Nachbesetzung der Versorgerpraxen und nicht die Besetzung der neuen Arztstellen. Diese existieren erst einmal nur auf dem Papier, man wird prüfen müssen, wo sie am sinnvollsten wären und eine Existenzgrundlage darstellen können."
"Wie viele der zusätzlichen Niederlassungsmöglichkeiten letztendlich genutzt werden, bleibt abzuwarten", sagte die Vorstandsvorsitzende der KVSH, Dr. Monika Schliffke.
Sie kündigte an, dass die KV weiterhin versuchen werde, mehr junge Ärzte für die Versorgung auf dem Land und in Kleinstädten zu gewinnen.