Soziale Pflegeversicherung

Arbeiterwohlfahrt fordert Steuermilliarden für die Pflege

Versicherungsfremde Leistungen in der Pflegeversicherung seien über Steuermittel auszugleichen, fordert AWO-Präsidentin Sonnenholzner. Die kommende Bundesregierung dürfe das Thema nicht aussitzen.

Veröffentlicht:

Berlin. Sozialverbände mahnen eine umfassende Finanz- und Strukturreform der gesetzlichen Pflegeversicherung an. „Die Politik darf pflegebedürftige Menschen und deren An- und Zugehörige nicht wieder und weiter im Regen stehen lassen“, sagte die Präsidentin der Arbeiterwohlfahrt, Kathrin Sonnenholzner, am Dienstag.

Versicherungsfremde Leistungen seien endlich über Steuermittel auszugleichen, forderte Sonnenholzner. Auch müsse die Pflegeversicherung in eine Pflegevollversicherung umgewandelt werden, „an der sich alle beteiligen“. Derzeit übernimmt die Pflegeversicherung als Teilkaskoversicherung nur einen Teil der anfallenden Pflegekosten.

Laut Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK müssen pflegebedürftige Menschen inzwischen durchschnittlich 2.424 Euro im Monat für ihre Pflege in einem Heim aufwenden. Das sind knapp sieben Prozent mehr als noch im Jahr 2023. Bis 2029 wird mit einer weiteren Zunahme der Zuzahlungen um 57 Prozent auf bis zu 3812 Euro gerechnet.

Lesen sie auch

„Beängstigende Kostensteigerungen“

Für AWO-Präsidentin Sonnenholzner ist der erneute Anstieg der privaten Zuzahlungen keine Überraschung. „Alle paar Monate geht die Meldung neuer beängstigender Kostensteigerungen für die Pflege durch die Presse und ohne politisches Handeln wird sich das nicht ändern.“ Die steigenden Eigenanteile in der Pflege dürften von der Politik nicht weiter ausgesessen werden.

Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland zuletzt kräftig gestiegen. Ende 2023 waren den Statistikern zufolge knapp 5,7 Millionen Menschen auf Hilfen und Unterstützung nach dem Pflegeversicherungsgesetz angewiesen. Ende 2021 hatte die Zahl noch bei fünf Millionen gelegen. Zum 1. Januar 2025 sind die Beiträge zur gesetzlichen Pflegeversicherung erneut gestiegen. (hom)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Altersbericht der Bundesregierung

Deutlich mehr sehr alte und pflegebedürftige Menschen

Pflege

Bayern führt Praxisanleiterbonus ein

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Bulle und Bär: Wer wird im Anlagejahr 2024 die Oberhand behalten? Zuletzt waren angesichts der Kurssteigerungen die Bullen auf der stärkeren Seite.

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Jahresausblick Geld und Vermögen

Geldanlage: Comeback des klassischen gemischten Portfolios

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Magentumor verursacht Herzproblem

Kasuistik: Protonenpumpenhemmer stoppt Arrhythmie

Lesetipps