Versorgungsengpass in Corona-Zeiten

COVID-19: Irische Kliniken kratzen an Überlastungsgrenze

Den Krankenhäusern auf der grünen Insel macht derzeit nicht nur die Coronalage zu schaffen. Vor allem der Trend zum Heimaturlaub bei den Iren sorgt für belegte Betten und knappe Kapazitäten.

Arndt StrieglerVon Arndt Striegler Veröffentlicht:
Notaufnahmen-Behelfseingang des Mater Hospitals in Dublin während der dritten Pandemiewelle im Frühjahr 2021 – damals standen die Kliniken unter massiven Versorgungsdruck. Auch aktuell spitzt sich die Versorgungslage zu, aber nicht nur wegen Corona.

Notaufnahmen-Behelfseingang des Mater Hospitals in Dublin während der dritten Pandemiewelle im Frühjahr 2021 – damals standen die Kliniken unter massiven Versorgungsdruck. Auch aktuell spitzt sich die Versorgungslage zu, aber nicht nur wegen Corona.

© Brian Lawless / empics / picture alliance

Dublin. Eine sehr ungewöhnliche Kombination aus Heimaturlaubern, die während der Ferien krank werden und ärztliche oder fachärztliche Hilfe brauchen, und COVID-19-Erkrankungen und Impfungen sorgt in diesem Sommer in den irischen Kliniken und Arztpraxen für gehörige Versorgungsengpässe und Probleme.

Wie ein Sprecher des irischen Gesundheitsministeriums in Dublin sagte, erlebten die Einrichtungen „in diesem Sommer den perfekten Sturm“. Zum einen steige die Zahl der in den Notaufnahmen ankommenden Patienten drastisch an, weil in diesem Jahr hunderttausende Patienten anstatt in den sonnigen Süden zu fliegen, zu Hause in Irland Urlaub machten. „Deshalb steigt die Zahl der Klinikeinweisungen gerade ungewöhnlich stark.“ Besonders oft komme es zu Sportverletzungen.

Wieder mehr schwere COVID-Verläufe

Für gewöhnlich ist die Auslastung im stationären Sektor zu dieser sommerlichen Jahreszeit eher niedrig. Erschwerend komme in diesem Jahr hinzu, daß auch die Zahl der schweren COVID-Erkrankungen seit kurzem wieder „deutlich spürbar“ steige.

Zusätzlich bewältigen Kliniken und auch Hausarztpraxen zwischen Dublin und Cork auch noch die Massenimpfungen gegen COVID-19. Gerade erst wurden über 100 .000 junge Patienten im Alter von 16 und 17 Jahren zur Impfung eingeladen. Laut Gesundheitsministerium haben sich inzwischen mehr als 50 .000 der 16- und 17-Jährigen für eine Impfung registriert – das Ganze während der Urlaubszeit.

Gesundheitsministerium: Patienten sollen Kliniken wenn möglich meiden

Um den Druck auf die irischen Kliniken etwas zu lindern, forderte das Gesundheitsministerium Patienten nun öffentlich auf, „nach Möglichkeit“ Kliniken zu meiden und „lieber in die Apotheke oder zum Hausarzt“ zu gehen. Das wiederum ärgert die Allgemeinmediziner, da sie ohnehin vielerorts schon überlastet sind.

Immerhin wird in der irischen Gesundheitspolitik diskutiert, Ärztinnen und Ärzten, Krankenschwestern und -pflegern sowie anderen Beschäftigten im Gesundheitswesen in diesem Jahr einen einmaligen Corona-Bonus zu zahlen. Wie hoch dieser Bonus ausfallen könnte, ist noch unklar. Irische Medien bezeichneten Ärzte und Pfleger in den vergangenen 18 Monaten der Pandemie immer wieder als „unsere Nationalhelden“.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bericht von EU-Behörde

Europa verfehlt Teilziele im Kampf gegen HIV und Hepatitis

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Koalitionsvertrag im Pädiatrie-Check: „Man zeigte sich stets bemüht“

Lesetipps
Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?