Auffrischung
BMG hält dritte Corona-Impfung für „wahrscheinlich“
Die Regierung bereitet offenbar eine Fortsetzung der COVID-19-Impfkampagne mit Auffrischungsimpfungen vor. Darauf hat der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag hingewiesen.
Veröffentlicht:Berlin. Noch sind längst nicht alle Menschen in Deutschland zum ersten oder gar zum zweiten Mal gegen das Coronavirus geimpft. Gleichwohl bereiten Bund und Länder nach Angaben der Bundesregierung bereits die dritte Impfung vor.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hätten sich darüber bereits ausgetauscht, bestätigte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in der Bundespressekonferenz. „Die Bürger können sicher sein, dass Bund und Länder sich vorbereiten auf das, was vorbereitet werden muss“, sagte Seibert. Nach der ersten Immunisierungswelle müssten Impfstoffe zur Auffrischung zur Verfügung stehen und auch verfügbar gemacht werden.
BMG denkt über Empfehlung noch nach
Zuvor hatten die Hersteller von Cormirnaty®, das US-Unternehmen Pfizer und das Mainzer Unternehmen BioNTech mitgeteilt, dass sie von einem Rückgang der Schutzwirkung des gemeinsamen Corona-Vakzins zwischen sechs und 12 Monaten nach der Zweitimpfung ausgingen. Dies legten Daten des israelischen Gesundheitsministeriums nahe, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Diese Daten würden in den kommenden Wochen bei der US-Arzneimittelbehörde FDA und ihrem europäischen Pendant EMA eingereicht. Der Chef des Paul-Ehrlich-Institutes in Langen, Professor Klaus Cichutek, hatte beim Hauptstadtkongress bereits angedeutet, dass jährliche Auffrischungsimpfungen nötig werden könnten.
Noch habe das Gesundheitsministerium nicht entschieden, die dritte Impfung zu empfehlen, sagte ein Sprecher Spahns am Freitag. Die Datenlage reiche dafür nicht aus. Auffrischungsimpfungen seien aber wahrscheinlich. „Wir warten noch ab“, sagte der BMG-Sprecher. Sobald ausreichend Daten dazu vorlägen, werde entsprechend eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission erfolgen.
Länder wollen Impfzentren offen halten
Die Regierungsspitzen und die Gesundheitsminister der Länder hatten in Sitzungen im Juni eine Verlängerung der Laufzeiten für die Impfzentren gefordert. Nur bis zum 30. September beteiligt sich der Bund an deren Finanzierung. Wegen der wahrscheinlich nötigen Auffrischungsimpfungen solle diese Infrastruktur länger gefördert werden, argumentierten die Landespolitiker.
Bundesärztekammer-Chef Dr. Klaus Reinhardt hatte daraufhin eine Grundstruktur von Impfzentren über den 30. September hinaus als vernünftig bezeichnet. Verbände der Haus- und Kinderärzte hielten dagegen, dass bei ausreichender Belieferung der Praxen mit Impfstoff die Praxen nicht künstlich am Leben gehalten werden müssten. Es sei fragwürdig, Strukturen zu betreiben, in denen die Kosten je Impfung etwa zehnmal so hoch seien wie die je Impfung in Praxen. (af/dpa)