Berufsbedingungen verbessern

BMG lädt zum Hebammen-Expertengespräch

Viele Hebammen hadern mit ihrem Beruf. Das Gesundheitsministerium sucht nach Lösungen. Die FDP will mit neuen Arbeitszeitmodellen und mehr Telemedizin den Geburtshelferinnen das Arbeitsleben erleichtern.

Christiane BadenbergVon Christiane Badenberg Veröffentlicht:
Hebamme: Toller Beruf, aber bei den Arbeitsbedingungen ist noch sehr viel Luft nach oben.

Hebamme: Toller Beruf, aber bei den Arbeitsbedingungen ist noch sehr viel Luft nach oben.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Berlin. Die Bundesregierung will die Situation der Hebammen verbessern und hat deshalb für Mitte Februar zu einem Expertengespräch ins Gesundheitsministerium eingeladen. Dort sollen die Ergebnisse eines kürzlich veröffentlichten IGES-Gutachtens beraten werden, nach dem 40 Prozent der Hebammen über eine Reduzierung ihrer Arbeitszeit nachdenken und ein Viertel von ihnen sogar erwägen ihren Beruf ganz aufzugeben. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Gesundheitsexpertin der FDP-Bundestagsfraktion Katrin Helling-Plahr hervor. Bei dem Gespräch sollen die Gutachtenergebnisse beraten und nachhaltige Lösungen zur Verbesserung der Arbeitssituation von Hebammen im Krankenhaus diskutiert werden, so der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium Dr. Thomas Gebhart (CDU) in seiner Antwort.

FDP hat eigene Ideen entwickelt

Wie die Arbeitsbedingungen von und die Versorgung mit Geburtshelferinnen verbessert werden kann, dazu hat die FDP-Bundestagsfraktion eigene Vorstellungen. Sie setzt unter anderem auf altersgerechte Arbeitszeitmodelle und telemedizinische Angebote. Entsprechende Vorschläge hat die Fraktion in einem Positionspapier festgehalten.

Ganz praktisch schlagen die Abgeordneten unter anderem vor, Hebammenpools einzurichten oder den Geburtshelferinnen Vergünstigungen durch kostenfreies Parken zu gewähren. Vorstellen können sie sich auch besondere Schichtmodelle, die eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zulassen sowie älteren Hebammen entgegenkommen. Außerdem sollten die Möglichkeiten von Rotationsverfahren zwischen Geburtshilfe und Wochenbettstation ausgelotet werden, heißt es.

Nicht nur auf Akademisierung setzen

Die Akademisierung der Hebammenausbildung wird von der FDP nicht abgelehnt, sie solle sich aber an der Versorgungsrealität orientieren, fordern die Abgeordneten. „Eine Vollakademisierung ist aus unserer Sicht vor diesem Hintergrund zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht die richtige Maßnahme, um dem Hebammenmangel entgegenzuwirken“, heißt es in dem Positionspapier.

Es bestehe die Gefahr, dass dadurch bestehende Ausbildungskapazitäten wegbrächen, während notwendige akademische Kapazitäten und Weiterbildungskonzepte für bereits ausgebildete Hebammen noch nicht ausreichend sichergestellt seien.

„Wir schlagen stattdessen vor, die Studienkapazitäten zunächst planvoll hochzufahren und nicht alle Schulen überhastet vom Netz zu nehmen“, so die Abgeordneten. Zum 1. Januar dieses Jahres ist die Hebammenausbildung reformiert worden. Wer Hebamme werden will, muss nun ein duales Studium absolvieren. Bis Ende 2022 ist allerdings noch ein Übergangszeitraum vorgesehen. So lange kann neben einem Hebammenstudium noch eine Ausbildung nach altem Recht an einer Fachschule begonnen werden. Diese Ausbildung kann bis Ende 2027 abgeschlossen werden.

Neues Berufsbild „Mütterpflegekraft“

Die FDP spricht sich auch dafür aus, dass mit einer zehnjährigen Schulausbildung eine Tätigkeit in der Geburtshilfe möglich sein muss. Sie fordert, einen ergänzenden Beruf mit der Bezeichnung „Mütterpflegekraft“ für die Vorsorge und Nachsorge im Wochenbett einzuführen.

„Ein Nebeneinander von Hebammenschulen, akademisierter Ausbildung und des neuen Berufs der Mütterpflegekraft würde die Geburtshilfe zukunftsfähig aufstellen und bietet auch engagierten Schulabsolventen mit zehn Jahren Schulbildung die Möglichkeit, in der Geburtshilfe tätig zu sein“, sagt die Expertin für Gesundheitspolitik der FDP-Bundestagsfraktion, Katrin Helling-Plahr.

Ausweiten würde die FDP gerne telemedizinische Anwendungen und Online-Sprechstunden. Diese würden Hebammen und auch die werdenden Mütter vor allem in ländlichen Regionen entlasten. Dazu müsse auch die Vermittlung digitaler Kompetenzen Bestandteil der Hebammenausbildung werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Allgemeinarzt-Förderung in Sachsen

Neue Bewerbungsrunde für Medizinstudium in Ungarn

Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutdruck im Stehen

Sieben Fehlannahmen über orthostatische Hypotonie

Silvester-Feuerwerk

So hoch war die Feinstaub-Belastung an Neujahr

Subphänotypen analysiert

Prädiabetes: Bei drei von sechs Clustern steht die Uhr auf Zehn vor Zwölf

Lesetipps
Kalenderblatt mit 1. Januar 2025

© [M] Coloures-Pic / stock.adobe.com

Neuerungen im Überblick

Das alles ändert sich für Arztpraxen in 2025