Reaktion auf Lauterbachs Notfall-Eckpunktepapier
Bayerns Fachärzte: BMG-Notfallreformpläne löst Problem ungezielten Massenansturms nicht
Der Bayerische Facharztverband kontert den positiven Reaktionen auf Lauterbachs Eckpunktepapier zur Notfallreform. Weder sei das Personal noch das Geld für die Realisierung der BMG-Pläne da.
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Ob Lauterbachs Notfallreformpläne helfen, künftig Patientenanstürme in den Wartebereichen der Klinik-Notaufnahmen zu verhindern, ist aus Sicht der bayerischen Fachärzte mehr als fraglich.
© Holger Hollemann / dpa / picture-alliance
Neumarkt/Berlin. Der Bayerische Facharztverband (BFAV) teilt die positiven Bewertungen der Lauterbach-Notfallreformpläne nicht. Das Reformvorhaben löse die Probleme ungezielter Inanspruchnahme nicht, wie es in einer BFAV-Mitteilung vom Freitag heißt. Es belaste vielmehr die Ärzteschaft unnötig und überproportional. BFAV-Sprecher Dr. Klaus Stefan Holler betont, die dringend gebotene Steuerung „wird nicht durch Selbsteinschätzung und warme Worte, sondern ausschließlich mit adäquater Eigenbeteiligung, wie es in den meisten Ländern üblich ist, zu erreichen sein.“ Ohne Eigenbeteiligung bleibe die ungezielte Inanspruchnahme fachärztlicher Bereitschaftsdienste und unnötige Vorstellungen in Notaufnahmen oder INZ durch Bagatellfälle und die damit verbundenen Risiken für Ärzte und Personal unverändert. „Dieser Diskussion verwehrt sich die Ampel,“ so Hollers Warnung.
Das Eckpunktepapier enthalte darüber Forderungen zu massiver Ausweitung der telemedizinischernVersorgung, zu 24/7 Hausbesuchen, Öffnungszeiten an INZ-Standorten teilweise zu Praxisöffnungszeiten und kostenintensiven Einsatz zusätzlicher „Versorgungsangebote“ durch Gemeindesanitäter, Pflegedienste und Sozialdienste. „Weder steht das Personal und das Geld für eine solche Ausweitung zur Verfügung, noch ist dies medizinisch indiziert,“ bedauert Holler. (eb)