Analyse von Krankenkassen-Daten

BfArM: Verordnungen von opioidhaltigen Schmerzmitteln rückläufig

Zwischen 2005 und 2020 ist in Deutschland die Zahl der Verordnungen von starken Schmerzmitteln um 19 Prozent gesunken, geht aus einer Studie im Auftrag des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte hervor.

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Bonn. Anders als in den USA gibt es in Deutschland keine Hinweise auf eine Opioid-Epidemie. In den Jahren 2005 bis 2020 sank die Verordnung von opioidhaltigen Schmerzmitteln sogar um 19 Prozent, wie aus einer Studie im Auftrag des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hervorgeht. Grundlage dafür waren Krankenkassen-Daten. Neuere Zahlen liegen nicht vor.

In den USA waren im Jahr 2023 rund 75.000 Todesfälle auf Überdosierungen mit synthetischen Opioiden wie Fentanyl zurückzuführen. Laut BfArM begann diese Opioid-Krise mit einem starken Anstieg an Verordnungen von opioidhaltigen Schmerzmitteln. Gerade Fentanyl, das eigentlich bei starken chronischen Schmerzen eingesetzt wird, wird in den USA auch als Droge missbraucht.

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Opioidhaltige Analgetika spielen auch in Deutschland eine zentrale Rolle in der Schmerztherapie, vor allem zur Behandlung von starken akuten und chronischen Schmerzen wie etwa bei Tumorerkrankungen. Zu ihnen gehören schwächere Opioide wie Tilidin und Tramadol. Starke Opioide sind Morphin und verwandte Präparate, Oxycodon und etwa auch Fentanyl.

Drogenbeauftragter für bundesweites Monitoring

Die Untersuchung zu den Jahren 2005 bis 2020 durch das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) in Bremen findet insbesondere in der Altersgruppe 20 bis 39 Jahre auch Ergebnisse, die Missbrauch und Abhängigkeiten vermuten lassen. Unter den Jüngeren gab es auch eher Menschen, die innerhalb eines Jahres zu mindestens fünf verschiedenen Ärzten gingen, um Verordnungen zu bekommen. Doch die entsprechenden Anteile seien gering, heißt es in der Studie.

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Fachleute unter anderem aus dem Bereich der Suchthilfe und der Strafverfolgung hatten zuletzt in einem Bericht von einem Anstieg junger Menschen gewarnt, die starke opioidhaltige Schmerzmittel missbrauchten. Diese konsumierten oft zunächst Tilidin, stiegen dann auf das stärker wirksame Oxycodon um und nähmen später teilweise Heroin und gingen in Substitutionsbehandlung.

Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, sieht erste Tendenzen, kann aber auch keine Opioid-Krise erkennen. Es müsse ein bundesweites Monitoring- und Warnsystem insbesondere für synthetische Opioide eingerichtet werden. (dpa)

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