Ärzte überlastet

Britische Apotheker sollen bald überweisen dürfen

Britische Primärärzte sind bereits seit längerem überlastet. Nun sollen Apotheker Abhilfe schaffen – und bald auffällige Patienten zur Früherkennung oder zum Facharzt überweisen dürfen.

Arndt StrieglerVon Arndt Striegler Veröffentlicht:
 Na, anhaltende Schluckbeschwerden? – Apotheker in Großbritannien sollen diese Patientin  in Zukunft direkt zur Vorsorge überweisen dürfen (Symbolbild mit Fotomodellen).

Na, anhaltende Schluckbeschwerden? – Apotheker in Großbritannien sollen diese Patientin in Zukunft direkt zur Vorsorge überweisen dürfen (Symbolbild mit Fotomodellen).

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London. Weil die Primärärzte im staatlichen britischen Gesundheitsdienst überlastet sind, geht das Londoner Gesundheitsministerium neue Wege, um zum Beispiel die Krebsvorsorge zu verbessern. Schon bald sollen etwa Apotheker im Königreich mehr Kompetenzen erhalten, um auffällige Patienten zur Früherkennung oder zum Facharzt zu überweisen.

Bislang führt der Weg im staatlichen Gesundheitswesen (National Health Service) stets über den Hausarzt, da der NHS auf dem Primärarztprinzip beruht. Doch die NHS-Hausärzte klagen seit längerem über arbeitsmäßige Überlastungen, zu vielen Patienten in ihren Wartezimmern und verlangen vom Gesundheitsministerium Abhilfe.

Viele Hausarztpraxen kämpfen außerdem noch immer mit den Folgen der Pandemie, weil zehntausende andere primärärztliche Dienstleistungen verschoben werden mussten. „Wir arbeiten ständig auf der Überholspur, bloß um wieder aufzuholen“, so eine Londoner Allgemeinärztin zur Ärzte Zeitung.

Neue Befugnisse für Apotheker und „Krebsbusse“

Jetzt lenkte Gesundheitsminister Javid ein. Er stellte in Londoneinen neuen „Zehn-Jahres-Krebsplan“ vor. Dazu gehört auch, Apothekern im Königreich mehr Befugnisse einzuräumen und sie in die Lage zu versetzen, Patienten, die zum Beispiel in der Apotheke über Blut im Urin, anhaltenden Husten oder Schluckbeschwerden klagen, direkt zur Vorsorgeuntersuchung beziehungsweise zum Facharzt schicken zu können. Bislang obliegt das dem Hausarzt. Apotheker sollen für diese Leistungen bezahlt werden.

Ebenfalls neu in Großbritannien sind mobile Krebsvorsorge-Busse. Diese fahren schwerpunktmäßig auch in solche Landesteile, die bislang onkologisch unterversorgt sind. Die mit qualifizierten Fachärzten ausgestatteten „Krebsbusse“ sollen zunächst als Modellversuch ausprobiert werden.

Die ersten Erfahrungen mit einem solchen mobilen Früherkennungsbus, der sich auf die Frühdiagnose von Lungenkrebs spezialisiert hat, weist laut BMA bereits erste Erfolge auf, indem mehr Patienten frühzeitig diagnostiziert werden.

Laut Londoner Gesundheitsministerium wird jährlich bei rund 6100 Patienten im Königreich Lungenkrebs diagnostiziert. Die Tendenz sei weiter steigend. Britische Onkologen klagen seit Jahren, dass die Früherkennung im NHS nicht gut genug funktioniere.

Laut Gesundheitsministerium werden derzeit im Königreich rund die Hälfte aller Krebserkrankungen „rechtzeitig“ diagnostiziert. Erklärtes gesundheitspolitisches Ziel ist es, „mindestens dreiviertel“ aller neuen Krebserkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren.

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