Videokonferenz mit Gesundheitsberuflern

Bundespräsident lobt Ärzte und Pflegekräfte

Bundespräsident Steinmeier sieht in Ärzten und Pflegern Garanten des gesellschaftlichen Zusammenhalts in der Pandemie: „Sie haben alles dafür getan, dass aus der Gesundheitskrise keine Gesellschaftskrise geworden ist“.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Regionalgespräch aus dem Amtssitz heraus: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (l.) nimmt im Berliner Schloss Bellevue an einerVideokonferenz zur Lage im Gesundheits- und Pflegebereich in Sachsen teil.

Regionalgespräch aus dem Amtssitz heraus: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (l.) nimmt im Berliner Schloss Bellevue an einer Videokonferenz zur Lage im Gesundheits- und Pflegebereich in Sachsen teil.

© Wolfgang Kumm/dpa

Berlin. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Ärzten und Pflegekräften für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie gedankt. Sie hätten damit auch einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt geleistet, sagte Steinmeier bei einer am Donnerstag übertragenen Videokonferenz mit Vertretern des Gesundheits- und Pflegesektors in Sachsen.

„Sie haben mit ihren Möglichkeiten alles dafür getan, dass aus der Gesundheitskrise keine Gesellschaftskrise geworden ist“, adressierte Steinmeier an die Diskutanten – darunter Hausärztin Jana Scholz aus Pirna, Klinik-Chefarzt Dr. Radovan Novák aus Zittau, der Pflege-Unternehmer Patrick Hahmann aus Radeberg und Pflegedienstleiterin Ina Eger aus Werdau.

Ungewissheit wegen Mutationen

Man dürfe optimistisch sein, dass die Pandemie bekämpft werden und die Gesellschaft „Schritt für Schritt“ zur Normalität zurückzukehren könne, sagte der Bundespräsident. „Das geht langsamer, als viele sich das wünschen – das weiß ich.“ Es sei aber momentan schwierig einzuschätzen, wo Deutschland stehe. Die Infektionsdynamik habe zwar etwas abgenommen. Auch Impfungen kämen voran. Zur „Gesamtsituation“ gehöre aber auch, dass noch unklar sei, welche Dynamik von den Virusmutationen ausgehe.

Sachsen sei von der zweiten Corona-Welle ab Herbst 2020 besonders hart getroffen worden, so Steinmeier. Die gute Nachricht aber sei, dass viele Landkreise mittlerweile wieder Inzidenzwerte von unter 100 aufwiesen. Mit Blick auf die sächsische Schweiz gebe es jedoch auch Regionen, wo die Infektionszahlen erneut stiegen. „Insofern ist das noch eine etwas unsichere Lage, in der wir uns befinden“, sagte Steinmeier.

Sie haben alles dafür getan, dass aus der Gesundheitskrise keine Gesellschaftskrise geworden ist.

Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

„Ganz grundlegend haben wir das erreicht, was wir wollten“, bilanzierte Hausärztin Jana Scholz die vergangenen Wochen. „Wir haben Leben und Gesundheit geschützt. Wir haben vermieden, dass das Gesundheitswesen überlastet worden ist.“ Ihre „Helden“ seien die Familien, die Kinder betreuten, Heimarbeit leisteten und sich um das Homeschooling kümmerten. „Die sind wirklich am Limit.“ Sie hoffe auf rasche Impfungen in den Praxen. „Am liebsten würde ich jede Impfdosis, die ins Land kommt, innerhalb der nächsten 24 Stunden verimpfen.“

Es gebe aber auch Dinge, die besser laufen könnten, sagte Scholz. Warum etwa ein Hausarzt keine Quarantäne aussprechen könne, wenn ein Patient in seiner Praxis positiv auf Corona getestet werde, erschließe sich ihr nicht. „Das würde dem Infektionsgeschehen sicherlich Einhalt gebieten.“ Bis das Gesundheitsamt die Quarantäne ausspreche, dauere es mehrere Tage – in der Zeit bestehe die Gefahr, dass Familienmitglieder angesteckt würden.

In Krankenhäusern herrsche trotz rückläufiger Inzidenz weiter eine angespannte Situation, berichtete Chefarzt Novák. Es müssten viele Pflegekräfte auf Intensivstation geholt werden, die dort nie tätig waren. Ohne eine Fachkraft könne aber kein Beatmungsgerät einem Patienten helfen.

Mehr und bessere Bevorratung

Pflegedienstleiterin Eger kritisierte, gerade zu Beginn der Pandemie hätten Schutzausrüstung und Hygieneartikel gefehlt. Mehr und bessere Vorratshaltung derartiger Artikel sei daher eine dringliche Lehre aus der Corona-Krise. Aktuell fahre man den Regelbetrieb an ihrer Klinik wieder langsam hoch. „Wir können nur hoffen, dass es so bleibt.“

„Im März des vergangenen Jahres gab es eigentlich nichts zu bestellen“, bestätigte Pflege-Unternehmer Hahmann. „Wir haben Desinfektionsmittel zusammen gemischt und Masken genäht.“ Unverständlich sei, dass man vor Ausbruch der zweiten Corona-Welle im Herbst lange Zeit „nur zugeschaut“ habe. Solange das Virus da sei, müsse man damit immer rechnen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

KV bittet Patienten um Geduld

In Brandenburg braucht der ePA-Rollout mehr Zeit

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Fallbericht

Schäden an der Netzhaut nach dem Haarefärben

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Lesetipps
Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?