Ver.di erhöht Druck

Bundesweite Warnstreiks in Kliniken

Ver.di verschärft im Tarifstreit im öffentlichen Dienst die Gangart: Beschäftigte in mehreren Bundesländern legten am Dienstagmorgen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen die Arbeit nieder.

Veröffentlicht:
„Gesundheit für alle heißt Ende der Profitorientierung“ steht auf einem Plakat während eines Warnstreiks am Dienstag von Klinik-Beschäftigten vor dem Klinikum Nürnberg Nord.

„Gesundheit für alle heißt Ende der Profitorientierung“ steht auf einem Plakat während eines Warnstreiks am Dienstag von Klinik-Beschäftigten vor dem Klinikum Nürnberg Nord.

© Daniel Karmann / dpa

Berlin. Im Tarifstreit im öffentlichen Dienst haben Klinik-Beschäftigte am Dienstag in mehreren Bundesländern die Arbeit niedergelegt.

In Hessen begannen die Warnstreiks nach Angaben der Gewerkschaft ver.di in mehreren Kliniken mit Beginn des Frühdienstes. Die Beschäftigten folgten damit einem bundesweiten Streikaufruf für Arbeitnehmer in Krankenhäusern, Psychiatrien, Pflegeeinrichtungen und dem Rettungsdienst für Dienstag und Mittwoch.

Ver.di-Sprecherinnen in Wiesbaden und Kassel sprachen am Morgen von einer „hohen Streikbereitschaft“. Bestreikt würden die Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden sowie das Klinikum Kassel.

Ebenfalls bestreikt werden soll nach ver.di-Angaben das Klinikum Frankfurt Höchst, das Sana Klinikum Offenbach, die Hochtaunus-Kliniken, das Gesundheitszentrum Wetterau sowie eine Reihe weiterer Krankenhäuser, psychiatrischer Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdienste. ver.di rechnet mit rund 2000 Beteiligten bei den Warnstreiks.

Warnstreik auch an der Charité

Auch in Berlin, Brandenburg und Hamburg traten die Mitarbeiter mehrerer Krankenhäuser am Morgen in den Warnstreik. Nach Angaben von ver.di begann in den frühen Morgenstunden ein Warnstreik an der Charité, bei Vivantes, den Vivantes-Tochterunternehmen und im Jüdischen Krankenhaus. „An allen Standorten sind Mitarbeiter im Streik“, sagte ver.di-Gewerkschaftssekretär Max Manzey. Die Streikposten sammelten sich den Angaben zufolge mit dem Frühdienst ab 5.30 Uhr vor den beteiligten Krankenhäusern.

Auch am Klinikum Ernst von Bergmann (Potsdam) und dem Klinikum Brandenburg/Havel waren die Mitarbeiter zum Warnstreik ab Beginn der Frühschicht und bis 18.00 Uhr aufgerufen. „An beiden Kliniken ist der Streik angelaufen“, sagte Mike Döding, ver.di-Bezirksgeschäftsführer Potsdam-Nordwestbrandenburg am Dienstagmorgen. Das Klinikum Ernst von Bergmann werde seit über 20 Jahren das erste Mal bestreikt, teilte ver.di vorab mit.

Lesen sie auch

In Bayern beteiligen sich mehr als 30 kommunale Krankenhäuser und Bezirkskliniken an dem Arbeitskampf. Am Klinikum Nürnberg legten die Mitarbeiter mit Beginn der Frühschicht am Dienstag ihre Arbeit nieder. „Der Notdienst ist gewährleistet“, sagte der zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretär Martin Schmalzbauer.

„Es werden einige Operationen verschoben, aber nur planbare, die sonst auch immer verschoben werden. Das ist Alltag wegen des Personalmangels.“ Das Klinikum Nürnberg hatte bereits vor erheblichen Einschränkungen in der Versorgung gewarnt. Es müssten auch Tumor-Operationen abgesagt werden, hieß es.

Ver.di will 10,5 Prozent mehr Lohn durchsetzen

Am Morgen war eine Kundgebung vor dem Klinikum-Nord in Nürnberg geplant. Später sollte es durch die Stadt zum Gesundheitsministerium gehen. „Die Beschäftigten sind wütend“, sagte Schmalzbauer. So sollten diese laut dem Angebot der Arbeitgeber auf Einkommen verzichten müssen, wenn es dem Betrieb schlecht gehe.

Ver.di will für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn durchsetzen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber bieten schrittweise fünf Prozent mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie 2500 Euro Einmalzahlung. Die dritte Verhandlungsrunde findet Ende März statt. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Sie fragen – Experten antworten

Herpes Zoster: Bei unbekanntem Immunstatus trotzdem impfen?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?