Großbritannien
NHS-Hausärzte sollen nächste Woche gegen Corona impfen
Im Vereinigten Königreich sollen auch Ärzte in 200 staatlichen Praxen die Vakzine gegen SARS-CoV-2 verabreichen. Weitere 800 sollen bald folgen.
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Eine Krankenpflegerin zieht am zweiten Tag des größten Impfprogramms in der Geschichte Großbritanniens im Londoner Guy’s Hospital eine Spritze mit dem Corona-Impfstoff auf. In Kürze sollen auch Hausärzte impfen.
© Frank Augstein/AP POOL/dpa
London. Nachdem in britischen Kliniken seit Dienstag gegen COVID-19 geimpft wird, kündigte das Londoner Gesundheitsministerium am Mittwoch überraschend an, dass „vom kommenden Dienstag“ landesweit Hausärzte des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) ebenfalls mit Impfungen starten werden.
Laut Gesundheitsministerium sind die Vorbereitungen im staatlichen Primärarztsektor „weitgehend abgeschlossen“. Konkret: vom kommenden Dienstag an soll laut Gesundheitsminister Matt Hancock „in rund 200 staatlichen Hausarztpraxen mit Impfungen begonnen“ werden. Die NHS-Hausärzte würden ihre Patienten, die 80 Jahre oder älter sind, als erstes in die Praxis zum Impftermin einladen. Die Impfung ist freiwillig.
Impfung unter Umständen nicht in Stammpraxis
Laut Gesundheitsministerium sollen nach dem Impfstart in den rund 200 Hausarztpraxen „sehr schnell“ und „ohne größere Verzögerungen in 800 weiteren Praxen“ ebenfalls geimpft werden. Das ist überraschend, denn es bestehen Zweifel, dass genug Impfstoff im Land ist beziehungsweise zeitnah ins Land kommen kann. Patienten wurden gewarnt, dass ihr Impftermin unter Umständen nicht in ihrer Stammpraxis stattfinden werde, sondern in einer anderen Praxis, die aber ebenfalls wohnortnah gelegen sei.
Am ersten Tag der Massenimpfungen am Dienstag waren landesweit laut Gesundheitsministerium „mehrere tausend Patienten geimpft“. Inzwischen seien zwei Fälle einer „signifikanten allergischen Reaktion“ bei zwei Patienten aufgetreten. Beide Patienten hätten bereits in der Vergangenheit „mehrfach extreme allergische Reaktionen“ bei anderen Behandlungen gezeigt, hieß es dazu in London.
Britische Ärzteverbände wiesen erneut darauf hin, dass ein zu schneller Impfstart viele Hausarztpraxen überfordern könnte. „Wir sind natürlich erfreut, dass es einen Impfstoff gibt und wir unterstützen die Impfkampagne nach besten Kräften“, so ein Sprecher des größten britischen Berufsverbandes für Ärzte (British Medical Association, BMA) gegenüber der „Ärzte Zeitung“. „Aber viele Praxen werden derzeit überfordert sein.“ (ast)