1. Halbjahr 2021
DAK: Krankenstand auf Rekordtief
Maske, Abstand, Händewaschen: Die coronabedingten AHA-Regeln lassen die Zahl der Atemwegserkrankungen zurückgehen, zeigt eine Analyse der DAK-Gesundheit. Einen Anstieg verzeichnet die Krankenkasse bei psychischen Erkrankungen.
Veröffentlicht:Berlin/Hamburg. Laut einer Studie der DAK-Gesundheit ist der Krankenstand in Deutschland im ersten Halbjahr 2021 auf ein Rekordtief gesunken.
Beschäftigte wiesen demnach von Januar bis Juni pro Kopf im Schnitt 6,7 Fehltage auf – das seien 22 Prozent weniger gewesen als im Vorjahreszeitraum, teilte die DAK-Gesundheit am Donnerstag mit. Ein Plus bei den psychischen Erkrankungen sei durch ein „sehr großes Minus“ bei den Atemwegserkrankungen mehr als ausgeglichen worden.
„Die Erkältungssaison 2021 ist nahezu komplett ausgefallen“, kommentierte DAK-Vorstandschef Andreas Storm die Zahlen. Bis Ende Juni 2021 seien auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte nur 48 Fehltage wegen Atemwegserkrankungen gekommen – rund 92 Tage weniger als im Vorjahreszeitraum.
Erkältungssaison fast komplett ausgefallen
Die wegen der Coronavirus-Pandemie eingeführten Abstands- und Hygieneregeln hätten sich als wirkungsvoller Infektionsschutz auch gegen andere Infektionen erwiesen, sagte Storm. In der Arbeitswelt sei etwa mit Plexiglasscheiben vor Supermarktkassen oder Belüftungskontrollen in Konferenzräumen ein neuer Standard erreicht worden, „den wir nicht mehr aufgeben sollten“.
Viele Menschen wollten sich zudem an Asien ein Beispiel nehmen und während der Erkältungszeit in der Öffentlichkeit konsequent eine medizinische Mund-Nasen-Bedeckung tragen. „Die Maske ist im Kampf gegen Krankheitserreger so einfach wie wirkungsvoll“, zeigte sich Storm überzeugt.
11,5 Prozent mehr Psych-Fehltage
Für die Studie wertete das Berliner IGES Institut Daten von mehr als 2,3 Millionen bei der DAK-Gesundheit versicherten Beschäftigten aus. Berücksichtigt wurden alle Fehlzeiten von Januar bis einschließlich Juni 2021. Die meisten Fehltage traten demnach wegen Rückenleiden oder anderer Muskel-Skelett-Probleme auf. Ein Viertel des Arbeitsausfalls ließ sich darauf zurückführen (siehe nachfolgende Grafik).
Ein Fünftel der Krankschreibungen beim Arzt wurde von psychischen Erkrankungen verursacht. Sie erreichten mit rund 133 Fehltagen je 100 Versicherte einen neuen Höchststand. Das Vor-Corona-Niveau vom ersten Halbjahr 2019 wurde um 11,5 Prozent übertroffen.
DAK-Chef Storm betonte, die Pandemie habe auf psychische Erkrankungen wie ein Verstärker gewirkt. „Was uns als Folge aus den Lockdown-Zeiten noch bevorsteht, können wir heute nur schwer abschätzen.“
Menschen mit chronisch verlaufenden psychischen Leiden müssten stärker in spezialisierten Versorgungsformen aufgefangen werden. „Strukturierte Behandlungsprogramme für Menschen mit Depressionen sind in Vorbereitung. Wir brauchen sie so schnell wie möglich.“