Blick nach Schweden

Diabetes-Register aufwendig, aber nötig

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BERLIN. Angesichts von zehn Millionen Diabetikern – einschließlich der Dunkelziffer – und 500.000 Neuerkrankungen im Jahr hat die im Koalitionsvertrag vorgesehene Diabetes-Strategie nach Auffassung des CDU-Gesundheitspolitikers Dietrich Monstadt eine hohe Priorität.

Dazu gehöre auch, basierend auf der Diabetes-Surveillance des Robert Koch-Instituts, ein Register einzurichten. Deutschland solle sich dabei am schwedischen Diabetes-Register orientieren, das mit 28 Indikatoren arbeitet. Neben den Erkenntnissen aus der RKI-Surveillance sollten auch Daten aus den Disease-Management-Programmen und des Morbi-RSA einfließen.

Notwendig dazu sei aber eine Korrektur des RSA, der in seiner gegenwärtigen Struktur keine Anreize für Investitionen in die Prävention setze, sagte Monstadt beim Diabetes-Kongress in Berlin.

Aus Sicht der pharmazeutischen Industrie sind Register eine notwendige Ergänzung von randomisierten klinischen Studien, die zwar eine hohe interne Validität haben, aber die Versorgungsrealität nicht zutreffend abbildeten, so Professor Dieter Paar von Sanofi.

Aufbau langwierig

So seien bis zu 90 Prozent der Patienten von der Teilnahme an klinischen Studien ausgeschlossen. Die Industrie sei prinzipiell auch bereit, sich an den Kosten von Registern zu beteiligen, betonte Paar.

Aus der Sicht von Dr. Wolfgang Rathenau vom Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf bieten Register den Vorteil, den klinischen Alltag abzubilden, auch Über-80-Jährige, die nie in Studien eingeschlossen werden, zu erfassen und auch sozioökonomische Daten zu berücksichtigen.

Andererseits sei der Aufbau eines Registers langwierig. Bei einer freiwilligen Teilnahme der Patienten könne ein Selektionsbias entstehen.

Selbst unter idealen Bedingungen wie in Schweden mit einer sicheren staatlichen Förderung und einem professionellen Management habe es einer zehnjährigen Vorlaufzeit bedurft, um das Register auch in der ambulanten Versorgung zu etablieren. (HL)

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