Deutsche Stiftung Organtransplantation

Ein Fünftel mehr Organspender

Bei den Organspende-Zahlen gab es 2018 einen deutlichen Sprung nach oben. Gesundheitsminister Jens Spahn freut die Entwicklung.

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Der Organspendeausweis: Transplantationsmediziner wollen erreichen, dass sich jeder mit dem Thema Organspende auseinandersetzen muss.

Der Organspendeausweis: Transplantationsmediziner wollen erreichen, dass sich jeder mit dem Thema Organspende auseinandersetzen muss.

© Petra Steuer / JOKER / picture alliance

FRANKFURT/MAIN. Erstmals seit 2010 ist die Zahl der Organspender in Deutschland wieder deutlich angestiegen.

Im vergangenen Jahr haben 955 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe für schwerkranke Patienten gespendet, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Freitag in Frankfurt migeteilt hat.

Im Vergleich zu 2017 ist dies eine Steigerung von knapp 20 Prozent, damals gab es nur 797 Spender (siehe nachfolgende Grafik).

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Von diesen Spendern wurden der Mitteilung zufolge 3113 Organe durch die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant erfolgreich an Patienten der acht Mitgliedsländer vermittelt. Darunter waren 1607 Nieren, 295 Herzen, 779 Lebern, 338 Lungen, 91 Bauchspeicheldrüsen sowie 3 Dünndärme (siehe nachfolgende Grafik).

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Jeder deutsche Spender habe damit im Durchschnitt drei schwerkranken Patienten eine neue Lebenschance geschenkt, hieß es von der DSO weiter.

Beim Blick auf regionalen Organspender-Zahlen zeigt sich, dass elf der 16 Bundesländer einen Zuwachs verzeichnen (siehe nachfolgende Grafik) - etwa Baden-Württemberg (von 95 auf 126), Brandenburg (18 auf 27) oder Hamburg (24 auf 55).

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Gleichzeitig konnten in deutschen Kliniken 3264 Organe verstorbener Spender transplantiert werden. Im Jahr 2017 waren es 2765 Organübertragungen.

Engagement der Kliniken gestiegen

Den positiven Trend führt die DSO, die die Organspenden koordiniert, auf ein gestiegenes Engagement der Kliniken zurück. Diese hätten vermehrt an mögliche Organspenden gedacht und 2018 rund 2800 Spender an die Koordinierungsstelle gemeldet; im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 26 Prozent.

Noch im vergangenen Sommer hatten Forscher aus Kiel in einer Studie darauf hingewiesen, dass einer der Hauptgründe für den Mangel an Spenderorganen im Meldewesen von Klinikseite liege.

Die Wissenschaftler hatten dafür vollstationäre Behandlungsfälle aus den Jahren 2010 bis 2015 ausgewertet.

Reaktionen auf Steigerung

Die Stiftung wertet die Zahlen als „ersten Hoffnungsschimmer“ für wartende Patienten. Entscheidende Verbesserungen könnten die derzeit vom Bundestag geplanten Reformen zur Organspende bringen.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigt sich erfreut über die Entwicklung. „Die steigenden Zahlen sind gut, aber nicht gut genug“, kommentierte er die Zahlen gegenüber dpa.

Die Informationskampagnen hätten Wirkung gezeigt. Auch die Debatte über neue Organspende-Regeln habe dafür gesorgt, dass sich mehr Menschen Gedanken über das Thema machten.

Nach der Widerspruchslösung gilt als Spender, wer nicht zu Lebzeiten widersprochen hat oder dessen Angehörige einer Organspende nicht widersprechen.

Entwurf wird am 17. Januar im Bundestag beraten

Spahn will aber auch direkt bei den Kliniken ansetzen: Mit seinem „Gesetzentwurf zur Änderung des Transplantationsgesetzes – Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende“ (GZSO) will er unter anderem die Stellung des Transplantationsbeauftragten stärken und pro Jahr 35 Millionen Euro mehr in die Strukturen der Organentnahme investieren.

Am 17. Januar wird der Entwurf erstmals im Bundestag beraten. Beraten wird auch ein Antrag der FDP-Fraktion: Die Liberalen werben dafür, die bisher engen Grenzen für die Lebendorganspende im Transplantationsgesetz weiter zu fassen. Am 30. Januar lädt dann der Gesundheitsausschuss zu einer Anhörung beider Entwürfe.

Aktuell stehen in Deutschland noch immer rund 9400 Patienten auf den Wartelisten zur Organtransplantation. Mittelfristig seien in Deutschland 15 bis 20 Spender pro Million Einwohner realisierbar, sagte Axel Rahmel, medizinischer Vorstand der DSO, der auf das neue Transplantationsgesetz setzt. Derzeit sind es 11,5 Spender pro Million Einwohner.

Wir haben den Beitrag aktualisiert am 11.01.2019 um 16:34 Uhr.

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