Entlastungstarifvertrag

Einigung im Tarifstreit an Uniklinikum Gießen und Marburg

Der Streik des nicht-ärztlichen Personals am Uniklinikum Gießen und Marburg (UKGM) ist beendet. Die Klinikbetreiber und die Gewerkschaft ver.di einigten sich auf einen neuen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung und Entlastung.

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Nach mehrwöchigem Streik und zähen Verhandlungen haben sich am Uniklinikum Gießen/Marburg nun Klinikbetreiber und ver.di auf einen Tarifvertrag geeinigt.

Nach mehrwöchigem Streik und zähen Verhandlungen haben sich am Uniklinikum Gießen/Marburg nun Klinikbetreiber und ver.di auf einen Tarifvertrag geeinigt.

© Sebastian Gollnow / picture alliance / dpa

Gießen/Marburg. Nach wochenlangem Ringen haben sich das Uniklinikum Gießen und Marburg (UKGM) und die Gewerkschaft ver.di am Freitagabend auf einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung und Entlastung an dem privatisierten Krankenhaus geeinigt. Das teilte ver.di-Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm mit. „Die Entlastung für die Beschäftigten der Uniklinik kommt. Ihre enorme Streikbereitschaft hat den Arbeitgeber zu einem guten Kompromiss bewegt“, sagte er.

Der bundesweit erste Entlastungstarifvertrag in einem kommerziell betriebenen Krankenhaus beinhalte unter anderem schichtgenaue Personalvorgaben für Stationen und Funktionsbereiche, so der Gewerkschaftssprecher. Bei besonderen Belastungen wie fachgebietsfremden Einsätzen oder tätlichen Übergriffen soll es einen Belastungsausgleich geben. In anderen Bereichen wie den Laboren oder der Technik sollen 102 neue Vollzeitstellen geschaffen werden. Zudem gilt der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen und Outsourcing nun auch für die rund 300 Beschäftigten der UKGM Service GmbH, wie es hieß.

Mindestbesetzung für Schichten

Der Arbeitskampf, an dem sich nach ver.di-Angaben seit dem 27. März täglich rund 1000 UKGM-Beschäftigte beteiligten, wurde am Samstag mit Beginn des Frühdienstes beendet. Weitere Details der Einigung sollen voraussichtlich am Montag vorgestellt werden.

Noch am Freitagmorgen hatten die Direktoren der Kliniken an die Tarifpartner appelliert, eine Aussetzung des Streiks zu verabreden. Der Streik gefährde die ärztliche Versorgung, teilten sie mit. „Es entsteht an den Unikliniken Gießen und Marburg ein zunehmend unerträglicher Zustand, weil die nicht versorgbaren Patienten in ihrer Anzahl zunehmen und die Verlegung in andere Krankenhäuser oft nicht möglich ist.“ Auch die studentische Ausbildung leide.

Im Kern ging es bei den Forderungen der Gewerkschaft um Entlastungen für die mehr als 7000 nicht-ärztlichen Beschäftigten der Klinik: Gefordert wurde unter anderem eine Mindestbesetzung für die Schichten der einzelnen Bereiche. Werde diese unterschritten, sollen die Mitarbeitenden Belastungspunkte sammeln, die in Freizeit abgegolten werden können.

Das auf zwei Standorte verteilte Uniklinikum war 2006 zu 95 Prozent von der Rhön-Klinikum AG übernommen worden, die mittlerweile vom Klinikkonzern Asklepios aufgekauft wurde. Das Land Hessen hält die restlichen fünf Prozent. Insgesamt arbeiten hier rund 9600 Menschen.

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Langwierige Verhandlungen über die Zukunft und finanzielle Ausstattung des Krankenhauses zwischen dem Land Hessen und dem privaten Mehrheitseigentümer waren im Februar unter Dach und Fach gebracht worden: Demnach soll das Klinikum in den kommenden zehn Jahren 850 Millionen Euro an Investitionsmitteln bekommen. (dpa/lhe)

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