Zusatznutzenbewertung

Einmal Glück und einmal Pech für Novartis beim GBA

Mit dem Brustkrebs-Wirkstoff Ribociclib kann Novartis beim GBA nun doch reüssieren, mit der MS-Innovation Siponimod noch nicht.

Veröffentlicht:
Der Sitz des Gemeinsamen Bundesausschusses in der Gutenbergstraße in Berlin: Er befindet über den Zusatznutzen neu zugelassener Medikamente. Danach stehen Preisverhandlungen zwischen Hersteller und Krankenkassen an.

Der Sitz des Gemeinsamen Bundesausschusses in der Gutenbergstraße in Berlin: Er befindet über den Zusatznutzen neu zugelassener Medikamente. Danach stehen Preisverhandlungen zwischen Hersteller und Krankenkassen an.

© Svea Pietschmann

Berlin. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat aktuell zwei Nutzenbewertungen für neue Novartis-Präparate veröffentlicht – einmal eine gute Nachricht für den Baseler Pharmariesen, einmal eine schlechte.

Dem Brustkrebswirkstoff Ribociclib attestiert der GBA im Zuge einer Neubewertung nun doch einen „Zusatznutzen in geringem Ausmaß“; dagegen kann das Gremium der MS-Tablette Siponimod (Indikation: sekundär progrediente MS) in der Erstvalidierung keinen Mehrnutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie abgewinnen.

Bereits eigene EBM-Ziffer

Siponimod (Mayzent®) wurde Anfang dieses Jahres EU-weit zugelassen und ist seit Februar im deutschen Markt erhältlich. Seit Anfang April gibt es mit der GOP 32866 bereits eine eigene EBM-Laborziffer zur Abrechnung der gemäß Fachinformation vor Behandlungsbeginn geforderten Bestimmung des CYP2C9-Metabolisierungsstatus‘.

Sowohl im Vergleich zu Best-Supportive-Care als auch einer Behandlung mit Interferon-beta-1a oder -beta-1b oder Ocrelizumab sei ein Zusatznutzen „nicht belegt“, hauptsächlich, weil keine zur Bewertung geeigneten Daten vorgelegt worden seien, wie es in dem GBA-Beschluss heißt.

Novartis zeigte sich enttäuscht über das Urteil. Die zulassungsrelevanten Phase-III-Daten hätten gezeigt, „dass Patienten bei einer Behandlung mit dem S1P-Rezeptorblocker von einer signifikanten Verzögerung der Behinderungsprogression profitieren können“, wie Dr. André Schmidt, Medizinischer Direktor der Nürnberger Novartis Pharma GmbH, verlauten ließ. „Wir bedauern sehr, dass der GBA diesen Mehrwert für Patienten mit aktiver SPMS nicht anerkannt hat.“

Kein Gedanke an Marktrücknahme

Wie eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage versicherte, sei trotz des negativen GBA-Votums aber keineswegs an einen Marktrückzug gedacht. Vielmehr werde man jetzt in die Erstattungspreisverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband gehen.

Mehr Glück ist dem Schweizer Hersteller beim GBA mit seinem Kinasehemmer Ribociclib (Kisqali®) beschieden; der Wirkstoff ist zugelassen gegen hormonrezeptor-positiven, HER2-negativen, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Brustkrebs.

Nachdem der GBA im ersten Bewertungs-Anlauf noch keinen Zusatznutzen festzustellen vermochte, heißt es nun, die Wiederholungsbewertung auf Grundlage einer „verbesserten Datenlage“ erlaube die „Anerkennung eines Zusatznutzens in geringem Ausmaß“. Das gilt sowohl für die Kombination von Ribociclib mit einem Aromatasehemmer als auch für die alternative Kombi-Anwendung mit dem Antiöstrogen Fulvestrant. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Expertenkonsensus zum B12-Mangel

© MP Studio / stock.adobe.com

Aktuelle Empfehlungen:

Expertenkonsensus zum B12-Mangel

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Stigmatisierung von Depressionen

© Getty Images/iStockphoto

Häufige Vorurteile

Stigmatisierung von Depressionen

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Ublituximab macht einen relevanten Unterschied

© ralwel / stock.adobe.com

Schubförmige Multiple Sklerose

Ublituximab macht einen relevanten Unterschied

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: neuraxpharm® Arzneimittel GmbH, Langenfeld
Abb. 1: Wichtige Signalwege und Angriffspunkte für eine zielgerichtete Therapie beim Mammakarzinom

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Molekularpathologische Diagnostik

Welche Tests sind wichtig beim Mammakarzinom?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Forscher geben Entwarnung: Handys führen nicht zu einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten.

© DragonImages / stock.adobe.com

Zeitreihenanalyse

Studie: Handynutzung erhöht das Krebsrisiko nicht

Akute Atemwegssymptome – wieviel trägt die Luftverschmutzung bei? (Symbolbild mit Fotomodell)

© Sofiia / stock.adobe.com

Respiratorische Symptome

Mehr Luftverschmutzung, mehr Antibiotika