Trumps Dekrete
Entwicklungsministerium: US-Mittel fehlen bei Impfallianz
Die angekündigte Finanzierungspause von US-Auslandshilfen ist laut des deutschen Entwicklungsministeriums vor allem für multilaterale Programme wie die Impfallianz ein großes Problem.
Veröffentlicht:![Entwicklungsministerium: US-Mittel fehlen bei Impfallianz US-Präsident Donald Trump und seine Dekrete führen zu viel Verunsicherung, auch bezüglich der Weiterführung internationaler Impfprogramme.](/Bilder/US-Praesident-Donald-Trump-und-seine-Dekrete-fuehren-zu-230512.jpg)
US-Präsident Donald Trump und seine Dekrete führen zu viel Verunsicherung, auch bezüglich der Weiterführung internationaler Impfprogramme.
© Evan Vucci/AP/dpa
Berlin. Der Stop der US-Auslandshilfen hat aus deutscher Sicht vor allem Folgen für Gesundheitsprojekte. Eine Sprecherin des Entwicklungsministeriums nannte am Freitag als Beispiel die Impfallianz Gavi. Diese werde zu einem erheblichen Teil durch die US-Regierung mitfinanziert. Ein Wegbrechen dieser Mittel könne durch andere Geber kaum aufgefangen werden. Mithilfe von Gavi wurden in den vergangenen 24 Jahren 1,1 Milliarden Kinder weltweit geimpft.
Auslöser ist ein Dekret von US-Präsident Donald Trump, das eine sofortige Aussetzung fast aller US-Auslandshilfen für 90 Tage verfügt hat. Trump und sein Regierungsberater Elon Musk hatten zudem angekündigt, die Entwicklungsagentur USAID auflösen zu wollen. Ob und in welcher Form sich die USA weiter engagieren, ist ungewiss. Möglicherweise werden bestimmte Aufgaben ins Außenministerium integriert. Die USA sind weltweit das mit Abstand größte Geberland in der Entwicklungszusammenarbeit mit rund 65 Milliarden US-Dollar in 2023.
Bill Gates will Trump überzeugen
Der Microsoft-Gründer und Philanthrop Bill Gates hatte in der „Zeit“ mitgeteilt, er wolle Donald Trump davon überzeugen, an den Ausgaben für die Entwicklungshilfe festzuhalten. „Donald Trump hat mir seine Telefonnummer gegeben. Ich werde diese Nummer anrufen, wenn ich dadurch verhindern kann, dass Millionen sterben“, sagt er in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung.
Außerdem betonte Gates die entwicklungspolitische Verantwortung der USA für die HIV- und Polio-Bekämpfung als größtes Geberland: „Trump wird sich entscheiden müssen: Liegt uns etwas daran, Menschenleben zu retten und ein Heilmittel zu finden?“ Gates warnt vor dem Schaden, den ein Rückzug der USA aus der HIV- und Polio-Bekämpfung bedeuten würde: „All diese Menschen am Leben zu halten, ist gerecht und wichtig und beeinflusst auch, wie Afrika über die USA denkt. Wenn man diese Programme einstellt oder die Gelder reduziert, dann ist das fast schlimmer, als nie geholfen zu haben.“
Gavi ist eine im Jahr 2000 gegründete öffentlich-private Partnerschaft mit Sitz in Genf, die weltweit Impfprogramme finanziert und mitorganisiert. Selbsterklärtes Ziel ist es, allen Kindern einen gleichberechtigten Zugang zu Impfungen zu ermöglichen. Es geht dabei vor allem um eine Grundimmunisierung, aber auch um spezielle Impfungen für Erkrankungen, die vor allem in Ländern des globalen Südens vorkommen. Gründungspartner sind die WHO, das UN-Kinderhilfswerk Unicef, die Weltbank und die Bill & Melina Gates-Stiftung. (KNA)