Kommentar zur Forderung nach DRG-Abschaffung
Es liegt in der Hand der Länder
Die Forderung, die DRG in Kinderkliniken abzuschaffen, lenkt davon ab, dass die Länder seit Jahren den Kliniken die nötigen Gelder vorenthalten.
Veröffentlicht:In Wochen, in denen politisch weniger los ist, kommt Manuela Schwesig, die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, mit einer Forderung rüber, die niemand ablehnen kann. Schwesig will eine Bundesratsinitiative anregen, um die stationäre Versorgung von Kindern besser zu finanzieren – indem die DRG abgeschafft werden.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff unterstützte am Freitag seine Kollegin. Dass die Krankenhaus-Medizin für Kinder auf eine geradezu skandalöse Weise unterfinanziert ist, ist indessen schon lange klar. Häufig ist darauf hingewiesen worden. Erst kürzlich schloss der Asklepios-Konzern die Kinderstation im Klinikum Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Zunächst hieß es, wegen Ärztemangels. Später wurde klar, dass auch die Erlöse der Kindermedizin zu wünschen übrig ließen.
Da ist Parchim kein Einzelfall. Denn die DRG, wie sie heute sind, reichen einfach nicht: Kinder brauchen länger für eine Kernspin-Untersuchung, weil sie eine Narkose benötigen, um ruhig zu liegen. Sie brauchen länger für eine Blutabnahme. Und die Eltern und Ärzte brauchen mehr Zeit für ihre ausführlicheren Gespräche. Kindermedizin ist also ein Zuschussgeschäft, was in Parchim vermutlich der Grund für die Schließung war.
Dass die besorgte Landesmutter nun die DRG abschaffen will, verkleinert nur das Sommerloch und wirkt deplatziert. Schließlich sind es die Länder, die den Kinderkliniken und -stationen seit Jahren die Investitionen vorenthalten. Es würde rascheres Geld bedeuten, wenn die Länder stärker in die Kinderkrankenhäuser investierten als sich auf den langen Weg zu machen, ein Ersatzsystem für die DRG zu finden. Adaptierte DRG wären besser. Darauf weist Burkhard Rodeck von der DGKJ hin. Da hat er Recht.
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