Antrag an den Bundestag

FDP fordert mehr Einsatz gegen globale Gesundheitskrisen

Erodierende Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern, Pandemien, zunehmende Resistenzen: Die FDP lässt die Regierung beim Thema globale Gesundheit nicht aus der Verantwortung. Mit einem Parlaments-Antrag will sie den Druck nun erhöhen.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Grenzenloses Virus: Die FDP im Bundestag verlangt von der Regierung einen klaren Kurs in der globalen Gesundheitspolitik.

Grenzenloses Virus: Die FDP im Bundestag verlangt von der Regierung einen klaren Kurs in der globalen Gesundheitspolitik.

© Sascha Steinach/picture alliance/ZB

Berlin. Angesichts weltweiter Gesundheitsrisiken wie der Corona-Pandemie verlangen die Liberalen mehr Engagement für die globale Gesundheit. Die Bundesregierung agiere hier zögerlich und lückenhaft, sagte der Obmann der FDP-Fraktion im Bundestags-Gesundheitsausschuss, Professor Andrew Ullmann, der „Ärzte Zeitung“. Es gelte, das „Momentum“ der Corona-Krise zu nutzen, um das Thema globale Gesundheit langfristig auf die Agenda zu setzen.

Der vom Kabinett im Herbst 2020 verabschiedeten globalen Gesundheitsstrategie fehle es an Weitsicht, sagte Ullmann, der auch stellvertretender Vorsitzender des Bundestags-Unterausschusses Globale Gesundheit ist. „Sie gleicht mehr einer Bestandsaufnahme als einer zukunftsorientierten Strategie“, so Ullmann.

Aktionsplan noch in dieser Legislatur!

Die FDP bringe daher einen Antrag in den Bundestag ein, in dem die Regierung aufgefordert werden solle, bis zum Ende der Legislaturperiode einen „Aktionsplan für globale Gesundheit mit konkreten Zielen vorzulegen“, kündigte Ullmann an. Der Aktionsplan solle als Richtschnur für die neue globale Gesundheitsstrategie dienen und für mehr Tempo bei der Umsetzung sorgen.

Laut dem der „Ärzte Zeitung“ vorliegenden Antrag der Liberalen soll der Aktionsplan im Zeitraum 2021 bis 2030 gelten. Besonderes Augenmerk soll auf dem „One-Health-Ansatz“ liegen. Ziel ist es unter anderem, die menschliche Gesundheit „ganzheitlich“ und unter Einbeziehung der Tiergesundheit sowie einer gesunden Umwelt zu schützen. Der One-Health-Ansatz trage zur wirksamen Pandemie-Prävention und zur Eindämmung antimikrobieller Resistenzen bei, heißt es im FDP-Antrag.

Darin fordert die Fraktion, mehr für die Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern zu tun. Dazu seien „Solidarsysteme zur Finanzierung von Versorgungsleistungen“ einzurichten, die Ausbildung von Fachkräften voranzutreiben und die Infrastruktur auszubauen. Die WHO sei „als koordinierende Organisation der globalen Gesundheit“ zu stärken.

Großer Handlungsbedarf in Entwicklungsländern

Wegen Corona seien wichtige Erfolge in der Entwicklungszusammenarbeit „massiv gefährdet“, sagte der Berichterstatter der FDP-Fraktion für globale Gesundheit im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Jens Beeck. Die Pandemie habe die Verwundbarkeit der Gesundheitssysteme und den Handlungsbedarf in Entwicklungsländern offengelegt. „Wenn wir künftige Pandemien und Gesundheitsnotlagen verhindern wollen, müssen wir die Gesundheitssysteme insbesondere in Entwicklungsländern stärken“, betonte Beeck.

Damit der Aktionsplan nicht als Papiertiger endet, soll laut FDP ein neu zu schaffendes unabhängiges, interdisziplinäres Expertengremium gemeinsam mit der Bundesregierung „Erfolgsindikatoren“ dafür erarbeiten. Der Bundestags-Unterausschuss Globale Gesundheit soll die Umsetzung des Aktionsplans regelhaft überprüfen und korrigierende Maßnahmen vorschlagen können. Die Bundesregierung soll dem Unterausschuss jährlich über den Stand des Aktionsplans Bericht erstatten.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Privatliquidation in der ärztlichen Zukunft? Erst einmal bräuchte es vom Verordnungsgeber ein GOÄ-Update, was – auch ob des innerärztlichen Streits – in den Sternen steht.

© KI-generiert mit ChatGPT-4o

Tag der Privatmedizin

GOÄneu: Reuther und Reinhardt demonstrieren Geschlossenheit

Zweifarbig geteilter Bürostuhl

© Shah Zaman Khan/Wirestock / stoc

Gemeinsamer Kassensitz

Aus eins mach zwei: So gelingt Jobsharing in der Praxis