GBA weicht vom IQWiG ab - ein bisschen

BERLIN (cw). Bei der Bewertung des neuen Hepatitis-C-Therapeutikums Boceprevir (Victrelis®/MSD) weicht der Gemeinsame Bundesausschuss von dem Befund des IQWiG ab - allerdings nur ein bisschen. Konfliktträchtige Preisverhandlungen sind damit vorprogrammiert.

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Boceprevir gilt als einer der Prüfsteine der frühen Nutzenbewertung. Denn hier klaffen Hersteller-Anspruch und Instituts-Einschätzung besonders weit auseinander.

Das IQWiG wollte bei lediglich zwei von vier Patientengruppen Hinweise für einen Zusatznutzen sehen, dessen Ausmaß aber jeweils nicht zu quantifizieren sei. Hersteller MSD macht dagegen einen erheblichen Zusatznutzen für seine Innovation geltend, weil sie offenbar ein dauerhaftes virologisches Ansprechen erreicht.

MSD-Geschäftsführer Hanspeter Quodt: "International gilt die Elimination des Hepatitis-C-Virus als Heilung. Wir betrachten daher den Zusatznutzen von Boceprevir als erheblich."

Abweichend von dem IQWiG-Befund hat der GBA nun aus den vier Subgruppen zwei gemacht und für beide - therapienaive und therapieerfahrene Patienten mit chronischer Hepatitis-C - Hinweise für einen Zusatznutzen konzediert. Dessen Ausmaß aber, so der GBA, sei in beiden Fällen nicht zu ermessen.

Während also Hersteller MSD die höchste Stufe des Zusatznutzens für Boceprevir reklamiert ("erheblich"), bleibt der GBA weit darunter.

Die sich nun anschließenden Preisverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband - der erste Termin ist für den 21. März anberaumt - dürften sich daher ausgesprochen schwierig gestalten.

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