Herztod statt Hirntod

Grau hält FDP-Vorstoß zur Organspende „für nicht entscheidungsreif“

Nach dem Vorstoß der FDP geht die Debatte um eine Änderung der Todesdefinition vor der Organentnahme weiter. Der Grünen-Gesundheitspolitiker und Neurologe Armin Grau hält einen anderen Schritt für zielführender.

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Armin Grau

„Widerspruchsregelung die beste Möglichkeit, Zahl der Organspenden in naher Zukunft zu erhöhen“: Grünen-Politiker Armin Grau.

© Stefan Kaminski

Berlin. Der Vorschlag der FDP-Fraktion, den Herztod zur Grundlage der Organspende zu machen, stößt in der Ampelkoalition auf Skepsis. „Diese Frage ist in Deutschland derzeit einfach nicht entscheidungsreif“, sagte der der Grünen-Bundestagabgeordnete Professor Armin Grau am Mittwoch in Berlin.

Zunächst sei „zeitnah“ die Widerspruchsregelung einzuführen, um die Zahl der Organspenden zu erhöhen. „Das ist die Lösung, auf die viele Menschen in unserem Land warten“, machte der Neurologe aus Ludwigshafen deutlich.

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„Lösung, auf die viele Menschen warten“

Zuvor hatte sich bereits Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gegen den Vorstoß positioniert. Der Hirntod sei das sichere Verfahren für das Feststellen des Todes, hatte Lauterbach via „X“ erklärt. Auch er sprach sich für die Einführung der Widerspruchslösung aus.

In Deutschland gilt seit 2020 die Entscheidungslösung. Bürgerinnen und Bürger sollen demnach regelmäßig über die Möglichkeit der Organ- und Gewebespende informiert und aufgeklärt werden. Ende 2023 warteten rund 8.700 Menschen auf ein rettendes Spenderorgan

Grau betonte, Bundesärztekammer und medizinische Fachgesellschaften hätten in der Vergangenheit den Herztod als Todeskriterium in der Organspende abgelehnt. Eine „erneute und vertiefte Diskussion unter medizinischen Fachexperten und auf der Grundlage verständlicher Informationen auch in der breiten Öffentlichkeit halte er aber für wünschenswert. (hom)

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