Repräsentative Umfrage
Gutes Standing für Hausärzte im Rhein-Main-Gebiet
Eine Zwei im Zeugnis bekommen die Hausärzte laut einer Umfrage für ihr Wirken in der Coronakrise. Indes hat die Attraktivität der Gesundheitsberufe insgesamt abgenommen.
Veröffentlicht:Frankfurt/Main. Die Menschen im Rhein-Main-Gebiet haben im Zuge der Corona-Pandemie mehr Vertrauen in die Beteiligten im Gesundheitswesen gefasst. Was sich zunächst gut liest, hat aber auch eine negative Seite: Laut einer repräsentativen Umfrage der Gesundheitswirtschaft Rhein-Main (gwrm) ist die Attraktivität der entsprechenden Berufe nichtsdestotrotz gesunken.
So sehen aktuell den Beruf des Arztes oder Zahnarztes 82 Prozent der Befragten als attraktiv an, vor einem Jahr waren es noch 86 Prozent. Den Stand des Apothekers befinden nur noch 78 Prozent für gut, zuvor waren es 83 Prozent. Den zahlreichen Versuchen, mehr Menschen für Pflegejobs zu begeistern, dürfte die Umfrage einen Dämpfer geben: Bereits in den vergangenen Umfragen galt der Pflegeberuf als der unattraktivste, jetzt ist er nochmals um einen Prozentpunkt von 30 auf 29 Prozent gesunken.
„Applaus und Corona-Boni reichen offenbar nicht aus, um mehr Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. Es muss noch mehr dafür getan werden, damit sich das Image des Berufs und die tatsächlichen Arbeitsbedingungen verbessern“, meint die gwrm-Vorstandsvorsitzende Dr. Anna Eichhorn.
Vertrauen in die Akteure hat zugenommen
Auch wenn es den Zahlen zufolge scheinbar weniger Menschen in die Gesundheitsberufe drängt, so ist das Vertrauen in die aktuell Handelnden in den vergangenen Monaten gestiegen. Die neuen Umfrageergebnisse zeigten, dass die Menschen seit Corona die Qualität der von den verschiedenen Einrichtungen im regionalen Gesundheitswesen erbrachten Leistungen als besser bewerten, meldet die Initiative, die rund 200 Mitglieder aus Ärzteschaft, Kliniken, Pharma- und Medizintechnikbranche, Kassen, Verbänden, Kammern und Forschungseinrichtungen aus der erweiterten Rhein-Main-Region zählt.
Den Spitzenplatz belegen den Zahlen zufolge die Hausärzte mit der Note 2,3, eng gefolgt von Fachärzten mit 2,5 und Krankenhäusern mit 2,6. Auch die Hygienemaßnahmen in den Gesundheitseinrichtungen schneiden gut ab: So gaben die Befragten den Hygienemaßnahmen in den Kliniken aktuell die Note 2,5, vor einem Jahr lautete der Wert noch 2,7.
Die weltweite Suche nach einem Impfstoff gegen SARS-CoV-2 hat zudem die Themen Forschung und Innovationen gepusht. So erachten seit Beginn der Corona-Krise jetzt 51 Prozent die Rolle forschender Pharmaunternehmen als besonders wichtig, im Sommer des vergangenen Jahres waren dies nur 44 Prozent. Im vergangenen Sommer gaben 53 Prozent der Befragten an, dass eine staatliche Förderung von innovativen Ideen „sehr wichtig“ für das Gesundheitswesen sei. Bei der aktuellen Befragung waren es 56 Prozent.
Als wichtigste Aufgabe für die Landespolitik bezeichnen 96 Prozent der Befragten die Stärkung der Patientensicherheit. Dies steht sogar noch vor die Versorgung mit Hausärzten im ländlichen Raum mit 95 Prozent.