22 Millionen Euro
Hamburg räumt beim Innovationsfonds ab
Der Gemeinsame Bundesausschuss belohnt drei Projekte aus Hamburg: Aus dem Innovationsfonds fließen 22 Millionen Euro an die Maßnahmen. Sie haben ambitionierte Ziele in der Hansestadt.
Veröffentlicht:HAMBURG. Hamburg profitiert mit insgesamt 22 Millionen Euro überdurchschnittlich stark vom Innovationsfonds. Nach Angaben der Hamburger Gesundheitsbehörde fließen damit rund zehn Prozent des bundesweiten Fördervolumens in drei Projekte, für die sich Hamburger Landeskonferenz Versorgung zuvor stark gemacht hatte.
"Dieser Erfolg zeigt wieder einmal, welches Potenzial Hamburg als Gesundheitsmetropole entfaltet", sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Stocks (SPD) nach der Entscheidung.
Die drei Projekte in der Übersicht
Ein Blick auf die Projekte zeigt, dass sie wie gefordert über die Regelversorgung hinausgehen und die Sektoren verbinden:
1. "Gesundheitsfördernde Stadtteilentwicklung in Billstedt und Horn" erhält rund 6,3 Millionen Euro, mit denen vor Ort ein innovatives Versorgungsmanagement aufgebaut und Gesundheitsförderung sowie Prävention etabliert werden sollen.
Die Ärzte in den von vielen als Problemviertel beschriebenen Stadtteilen sollen damit entlastet und die ambulante wohnortnahe Versorgung gestärkt werden. In Billstedt und Horn leben viele Menschen mit unterdurchschnittlichem Einkommen, der Anteil der Sozialhilfeempfänger und der Migranten ist höher, der medizinische Versorgungsgrad dagegen niedriger als in anderen Stadtteilen.
Um die Situation zu verbessern, sollen die Akteure aus dem Gesundheitswesen enger als bislang zusammenarbeiten.
Getragen wird das Projekt unter anderem vom Ärztenetz Billstedt-Horn, der Stadtteilklinik Mümmelmannsberg, der OptiMedis AG, dem NAV-Virchow-Bund und der AOK Rheinland/Hamburg.
Pflegebedürftigen unter die Arme greifen
2. Das Pilotprojekt "NetzWerk LebenPlus" (NWLP) im Stadtteil Eimsbüttel erhält rund 8,9 Millionen Euro. Es soll Menschen im hohen Alter und bei Pflegebedürftigkeit ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu Hause ermöglichen.
Durch Vernetzung von Hilfsangeboten und gezielte Beratung und Begleitung soll für Menschen, die bislang vollstationäre Versorgung in einer Pflegeeinrichtung benötigten, ambulante Betreuung in den eigenen vier Wänden möglich werden.
Das Netzwerk soll auch pflegende Angehörige unterstützen und Wege zum Einsatz von technischen Assistenzsystemen erproben. Das Projekt wurde vom Albertinen-Krankenhaus und der Techniker Kasse beantragt.
3. Das "Modell der sektorenübergreifend-koordinierten, schweregrad-gestuften Versorgung psychischer Erkrankungen" (RECOVER) erhält 6,8 Millionen Euro. Ziel von RECOVER ist eine bessere Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Unter anderem sollen Wartezeiten auf eine Behandlung verkürzt und ein sprach- und kultursensibles Angebot für Menschen mit Migrationshintergrund geschaffen werden.
Außerdem soll erprobt werden, wie sich ambulante Versorgungsformen besser verknüpfen lassen. Geplant sind Zentren für Diagnostik und Krisenintervention, die eine sofortige Untersuchung anbieten und rund um die Uhr in akuten Krisenfällen Patienten betreuen.
Das Projekt ist als Vergleichsstudie angelegt und wird im Uniklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) als großstädtische Region und in Itzehoe als einer ländlich-kleinstädtischen Region umgesetzt.
Außer dem UKE und dem Klinikum Itzehoe beteiligen sich unter anderem auch die Verhaltenstherapie Falkenried MVZ GmbH, Forschungseinrichtungen und vier Krankenkassen.