Kommentar zum Umgang mit SARS-CoV-2

Hü und hott

Die Ärzte sehen sich angesichts SARS-CoV-2 teils widersprüchlichen Ratschlägen ausgesetzt. Hier muss die Selbstverwaltung dringend nachbessern.

Denis NößlerVon Denis Nößler Veröffentlicht:

Der eine sagt hü und der andere hott. Die teils wirren oder gar albernen Einlassungen manch sogenannter Experten zu SARS-CoV-2 sind das eine – bestenfalls eine Kakofonie kurzer Halbwertszeit.

Von ganz anderer Qualität ist aber das Durcheinander, das Verbände, Behörden und Teile der ärztlichen Selbstverwaltung gerade produzieren.

Die einen Standesvertreter empfehlen reihenweise Testungen, ein anderer rät wenig später zum Gegenteil. Mal richtet ein Gesundheitsamt eine Hotline ein, mal verweigert ein anders, dass Patienten dorthin geschickt werden.

Und dann droht eine KV „ihren“ Vertragsärzten auch noch mit dem juristischen Knüppel, sollten sie – aus Angst – Patienten abweisen.

Und der einsame Hausarzt fragt sich, wo er sein Sterillium oder Gesichtsmasken herbekommen soll. Ja, die Ärzte sind verunsichert.

Unsicherheit aufzulösen – und bestenfalls dabei zu helfen, Desinfektiva beizuschaffen: das sollte die Aufgabe der Selbstverwaltung jetzt sein. Nicht neue Verunsicherung zu schaffen.

Schreiben Sie dem Autor: denis.noessler@springer.com

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

COVID-19-Verdacht? Besuchsdienst oder Testzentrum anrufen!

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 03.03.202020:10 Uhr

Auch die Medien entdecken neue Betätigungsfelder. So schreibt die FAZ von heute:
KONTAKTINFEKTION BEI CORONA
Finger weg!
EIN KOMMENTAR VON SIBYLLE ANDERL
"Die Verbreitung des Coronavirus stellt uns auf eine harte Probe: Nie hätte man gedacht, wie schwierig es ist, sich nicht mit der Hand ins Gesicht zu fassen." https://m.faz.net/aktuell/wissen/kontaktinfektion-mit-coronavirus-nicht-mit-der-hand-ins-gesicht-16660708.html
Dazu habe ich den folgenden Kommentar geschrieben: "Infektionsübertragungen bei viralen Atemwegserkrankungen durch Tröpfchen-Infektionen
Thomas G. Schätzler (Dr.Schaetzler)
03.03.2020 - 13:19
Das Coronavirus ist als Virus aus der SARS-Gruppe mit der Bezeichnung SARS-CoV-2 hoch ansteckend (Kontagionsindex) bereits in der Inkubationszeit, also etwa 14 Tage bevor zunächst eher unspezifische Erkältungsymptome beginnen können. Coronaviren 229E und OC43 verursachen Erkältungen und 2 Serotypen NL63 und HUK1 machen auch Erkältungssymptome. MERS-CoV und SARS-CoV, verursachen schwerere Atemwegsinfektionen. 2012 wurde Coronavirus MERS-CoV als Ursache des Nahost-Atemwegssyndroms (MERS) und 2002 SARS-CoV als Ursache eines schweren akuten respiratorischen Syndroms (SARS) identifiziert [nach MSD-Manual]. Das jetzige SARS-CoV-2 ist offenkundig weniger aggressiv, wenn keine Vorerkrankungen bestehen. Die Tröpfchen-Infektion erfolgt primär aerogen über infizierten Atemluft. Schmier- und Oberflächen-Infektion sind bei regelmäßiger Händedesinfektion eher sekundär. Hinweise, keine eigenen Mund-, Nase-, Augen-Schleimhäute zu berühren, sind m.E. Unfug und im Schlaf gar nicht verhinderbar."

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund (z.Zt. Mauterndorf/A)

Dr. Thomas Georg Schätzler 03.03.202019:53 Uhr

Hü und hott nicht nur bei der Selbstverwaltung

Es ist aber nicht nur die Selbstverwaltung, die hü und hott sagt. Auch Experten und Medienberichte stiften Verwirrung:
Der Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, sagt, auch in Deutschland könnten Ausbrüche des Coronavirus Sars-CoV-2 zunächst un­ter dem Radar der Behörden bleiben. Es sei „durchaus möglich“, dass nicht alle Ausbrü­che sofort erkannt würden (RBB-Inforadio). Würden sie schließlich entdeckt, könnten sie schon ein etwas größeres Ausmaß angenommen haben. Dann könnten immer mehr Fälle auftreten, bei denen sich nicht mehr nachverfolgen lie­ße, welche Kontakte zur Ansteckung führten. Es könne dadurch zu einer weiteren Aus­brei­tung kommen. „Das ist durchaus etwas, mit dem wir rechnen müssen“...„Das wird dann wahrscheinlich lokal beginnen, könnten auch mehrere lokale Ausbrüche sein.“ Die Strategie der Eindämmung sei dann kaum mehr möglich - vgl. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/109672/Sars-CoV-2-Unbemerkte-Ausbrueche-auch-in-Deutschland-moeglich
Der von der VR China behauptete Rückgang der Neuerkrankungen von Sars-CoV-2 kann auch eine Untererfassung auf Grund fehlender Ressourcen (Test-Kapazitäten, selbst erkranktes Personal, gescheiterte Quarantäne- oder andere Schutz-Maßnahmen usw.) sein.
Gipfel der Problematik ist ein Kreuzfahrtschiff unter Quarantäne, wo die Sars-CoV-2-Neuinfektionen bei Passagieren und Personal bzw. Logistik-Versorgern wegen möglicher eklatanter Hygienemängel (Umluft-Klimaanlage ohne notwendigen Filteraustausch, gemeinschaftliche Sanitäranlagen, fehlende Abwasser- und Frischwasser-Aufbereitung, beengte Wohn- und Lebensverhältnisse etc.) kontraproduktiv zunehmen und eben nicht zielführend abnehmen. (Fortsetzung folgt)

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund (z.Zt. Mauterndorf/A)

Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025