Situation im Gazastreifen
IKRK-Präsidentin warnt vor Kollaps des Gesundheitssystems in Gaza
IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric Egger warnt vor einer Eskalation im Gazastreifen. Die Krankenhäuser seien überfüllt. Es fehle an Ärzten, Material, Betten und Operationssälen.
Veröffentlicht:Berlin. Nach einer verheerenden Explosion in einem Krankenhauses im Gazastreifen warnt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) vor einem Kollaps des Gesundheitssystems in dem von Israel abgeriegelten Küstenstreifen. „Die Lage ist äußerst prekär“, sagte Präsidentin Mirjana Spoljaric Egger am Mittwoch im Deutschlandfunk. Die Krankenhäuser seien überfüllt. Es fehle an Ärzten, Material, Betten und Operationssälen. „Es ist eine Frage von Stunden oder Tagen, bis das ganze System zusammenbricht.“
Zivilisten seien durch das humanitäre Völkerrecht geschützt, betonte Spoljaric Egger. „Sie haben das Recht, jederzeit humanitäre Hilfe und medizinische Versorgung zu erhalten. Und wir müssen das jederzeit und heute umso mehr einfordern, weil wir sehen, wie schlimm es ist, wenn dieses humanitäre Völkerrecht gebrochen ist.“
Mangelnde Bewegungsfreiheit und fehlende Sicherheitsgarantien
In einem Krankenhaus im Gazastreifen wurden nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums durch einen Raketeneinschlag Hunderte Menschen getötet und verletzt. Israel und die in Gazastreifen herrschende islamistische Hamas machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.
Spoljaric Egger sagte, die Möglichkeiten, medizinisches Personal von außen zur Unterstützung in das Gebiet zu bringen, seien durch fehlende Sicherheitsgarantien und mangelnde Bewegungsfreiheit eingeschränkt. „Deshalb fordern wir alle Parteien auf, uns diesen Zugang zu gewähren und die Sicherheit zu geben, damit wir die Menschen, die großes Leid erfahren und die dringend Nahrung, Wasser und medizinische Unterstützung brauchen, damit wir diese Menschen erreichen können.“ Israel hatte nach einem Großangriff der Hamas den Gazastreifen abgeriegelt und auch die Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser gekappt. (dpa)