Infektionsschutzgesetz

Jens Spahn als Mann der Exekutive

Bundesgesundheitsminister Spahn will noch während der Krise Fakten schaffen und beim Infektionsschutz Zuständigkeiten an sich ziehen.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

0 zu 16: So sind in der Vergangenheit manche Konflikte zwischen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und den Bundesländern ausgegangen. Nicht selten sah sich der Minister einer Einheitsfront gegenüber: alle Länder gegen Spahn.

In der aktuellen Corona-Pandemie sieht der Minister nun das Momentum auf seiner Seite. In einer über Nacht aufgelegten Novelle des Infektionsschutzgesetzes will Spahn Kompetenzen in Berlin zentralisieren. Die schwache Position, die der Bund bisher im Vollzug des Infektionsschutzes innehatte, soll nun einem Exekutivföderalismus weichen.

Gewiss, wenn in einer akuten Krise Koordination zwischen Bund und Ländern erst noch geübt werden muss, wünschen sich viele einen Dirigenten, der die Dinge von Berlin aus vorantreibt. Laut Gesetzentwurf könnte das Bundesgesundheitsministerium künftig per „Einzelanweisung“ regieren und abweichende Ländermeinungen auf Linie bringen. Fällt die bisherige Bilanz der föderalen Krisenbewältigung tatsächlich so schlecht aus?

Nach der Pandemie wäre es ohnehin geboten, Bilanz zu ziehen und, wo nötig, die Zusammenarbeit von Bund und Ländern neu zu justieren. Spahn aber will die Spielregeln in der Krise ändern. Sein Kalkül liegt auf der Hand: Die Opposition des Bundesrats gegen die Pläne wird vermutlich überschaubar sein.

Kein Ministerpräsident will als Neinsager in der Pandemie dastehen, der föderale Grundsatzkonflikte anzettelt. Diesmal wird Spahns Vorhaben nicht 0 zu 16 ausgehen.

Schreiben Sie dem Autor: florian.staeck@springer.com

Lesen sie auch
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Geplantes Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit

Ministerium will mehr Kooperation zwischen RKI und BZgA

Zi-Praxis-Panel

Inflation lässt reale Überschüsse 2022 in Praxen sinken

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Smiley neben dem Schriftzug "2024"

© Aliaksandr / stock.adobe.com

Gute Nachrichten des Jahres 2024

Positiver Jahresrückblick: Davon bleiben Arztpraxen erst einmal verschont