Masern
Jungmediziner gegen Spahns Impfgesetz
BERLIN. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) lehnt das geplante Masernschutzgesetz von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ab. Es gebe in Europa keine hinreichende Evidenz, die einen Zusammenhang zwischen verpflichtenden Impfungen und steigenden Impfraten bestätige, so die Begründung der Nachwuchsmediziner.
Eher sei zu befürchten, dass eine gesteigerte Ablehnung bei Einführung einer Impfpflicht insgesamt zu geringeren Impfraten und damit zum gegenteiligen Effekt führen könne. Gerade die Einführung von partiellen Impfpflichten – wie jetzt mit dem Gesetz ausschließlich gegen Masern vorgesehen – habe in anderen Ländern häufig zu einem Absinken der Impfraten für andere Erkrankungen geführt.
Stattdessen sollten Konzepte wie nationale Impfregister, elektronischer Impfpass, Erinnerungssysteme und interdisziplinäre Impfmodelle als vorrangige Ansätze geprüft und ein flächendeckender, niedrigschwelliger Zugang zu Impfungen geschaffen werden.
Zudem fordert der bvmd, den Medizinstudenten alle für sie indizierten Impfungen bereitzustellen und zu bezahlen, um die eigene wie die Patientensicherheit zu gewährleisten. (bar)