Lieferengpässe
Kammerpräsident Gehle fordert Arznei-Produktion in der EU
Die Meldungen von Lieferengpässen bei Arzneimitteln reißen nicht ab. Westfalen-Lippes Kammerpräsident fordert, Arzneien in Deutschland oder der EU zu produzieren.
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Sorgt sich um die Arznei-Verfügbarkeit: Dr. Hans-Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe.
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Münster. Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe Dr. Hans-Albert Gehle fordert ein Umsteuern in der Produktion von Arzneimitteln. „Auch bei Medikamenten gibt es derzeit eine erhebliche Mangelverwaltung“, kritisierte er am Freitag.
Es könne nicht sein, dass Produkte wie fiebersenkende Medikamente für Kinder, Asthmasprays, Antibiotika oder Medikamente gegen Brustkrebs nicht lieferbar oder schwer erhältlich seien. „Es muss möglich sein, dass solche alltäglichen Medikamente stets vorrätig sind, um die Patientenversorgung zu gewährleisten.“
Neben aktuellen Ereignissen wie der Corona-Pandemie oder dem Ukraine Krieg sieht Gehle einen wesentlichen Grund für die aktuellen Lieferengpässe in der in den vergangenen Jahren erfolgten Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland. „Die Politik ist gefragt, für ein Umdenken zu sorgen, um die Herstellung von Arzneimitteln wieder nach Deutschland oder in die EU zurückzuverlagern.“
Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich am Donnerstag bei einem Besuch beim Pharmaunternehmen Novartis in Barleben für sichere Lieferketten bei Medikamenten und anderen medizinischen Produkten ausgesprochen und für eine stärkere Vernetzung im Gesundheitsbereich in Europa plädiert. (iss/dpa)