Kommentar
Kinderschutz hat Vorrang
Kinder- und Jugendärzte sind besorgt: Von den notwendigen Impfquoten in Höhe von 95 Prozent, die zum Erreichen der Herdenimmunität erforderlich sind, ist Deutschland bei vielen Immunisierungen weit entfernt. Dies liegt nicht nur an der generellen Impfmüdigkeit der Bevölkerung.
Besonders schlecht sind die Impfraten in den so genannten bildungsfernen Familien. Auch bei neu hinzukommenden Migranten- oder Flüchtlingskindern müssen häufig die Impfpakete erst einmal geschnürt werden.
Da heute fast alle Kinder mit spätestens drei Jahren oder schon früher in Kindertageseinrichtungen gehen, können sich Infektionen und damit zum Teil auch schwerwiegende Erkrankungen leicht ausbreiten.
Die klare Botschaft des BVKJ an die Politiker ist daher folgerichtig. Mit einem Nationalen Impfkonzept sollte der Staat sicherstellen, dass alle Kinder rechtzeitig zumindest die notwendigen Basisimpfungen erhalten.
Sollte dies nicht gelingen, muss auch hierzulande der amerikanische Weg "No vaccination, no school" bei den Kindern, bei denen keine medizinischen Kontraindikationen vorliegen, eingeschlagen werden. Dies widerspricht zwar den Freiheitsrechten eines jeden Bürgers in diesem Land. In diesem Fall ist der stark gefährdete Kinderschutz aber das höhere Gut.
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