Bisher 100 Beschäftigte fortgebildet

Patientengewalt: LKA Baden-Württemberg schult Mitarbeiter von Notfallpraxen

Manche Patienten rasten aus, wenn sie in der Notfallpraxis nicht sofort behandelt werden. Ärzte und Pflegepersonal berichten von zunehmender Gewalt. Das Landeskriminalamt in Baden-Württemberg bietet Schulungen an.

Veröffentlicht:
Schild zu einer Notfallpraxis

Aggressionsdelikte haben in medizinischen Einrichtungen in Baden-Württemberg zugenommen. 2019 verzeichnete das Landeskriminalamt noch 816 solcher Delikte, im Vorjahr waren es 1.047 Fälle.

© Bernd Weißbrod/dpa

Stuttgart. In den baden-württembergischen Notfallpraxen wird das Personal in manchen Fällen beleidigt, bedroht oder auch angegriffen. Etwa 100 Beschäftigte in den Einrichtungen seien bei Veranstaltungen im Juni und Juli durch Präventionsfachleute des Landeskriminalamts (LKA) fortgebildet worden, um die Sicherheit in der Arbeitsroutine zu erhöhen, teilte Präsident Andreas Stenger in Stuttgart mit. „Gewalt im Arbeitsalltag von Mitarbeitenden in Notfallpraxen ist ein besorgniserregendes Phänomen.“ Neben den physischen seien vor allem oftmals auch psychische Folgen für die Betroffenen festzustellen, deren Sicherheitsgefühl durch die Gewalterfahrung erschüttert werde.

Hören Sie auch

Nach Angaben des LKA nahmen in medizinischen Einrichtungen wie Praxen und Notaufnahmen die Aggressionsdelikte zu: 2019 verzeichnete die polizeiliche Kriminalstatistik 816 Fälle. 2023 waren es 1.047 Fälle. Das Spektrum reiche von der einfachen Körperverletzung über Raubdelikte bis zum versuchten Totschlag.

Pilotversuch ist auf große Resonanz gestoßen

Ein Pilotversuch in Hinblick auf Prävention in Stuttgart stieß auf so große Resonanz, dass das Schulungsangebot der Polizei auf ganz Baden-Württemberg ausgeweitet wurde, wie Stenger weiter mitteilte. Wirkungsvolle Vorbeugung sei bedeutend mehr als nur die unmittelbare Intervention bei akuten Bedrohungen. „Wir setzen auf eine langfristige Strategie und die praxisbezogene Sensibilisierung der Mitarbeitenden in Notfallpraxen.“

Lesen sie auch

Doch es wurde nicht nur das Personal geschult, sondern auch auf mögliche Anpassungen von baulichen, technischen und organisatorischen Maßnahmen hingewiesen, um Aggressionen möglichst gar nicht aufkommen zu lassen.

Mitte August hat die KBV eine bundesweite Online-Befragung zu Gewalt in Praxen gestartet und Ärzte und Praxismitarbeiter zur Teilnahme aufgerufen. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Eröffnung

Europas modernste Notaufnahme steht in Cottbus

Kommentare
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Corona-Pandemie

Lockdowns: Ein hoher Preis für den Nachwuchs

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Passive Immunisierung

RSV-Prophylaxeverordnung tritt in Kraft

Infektiös oder nicht?

Zystitis: Mythen, Risiken, neue Empfehlungen

Lesetipps
Harnblase: Schmerzen, Pollakisurie, Nykturie und imperativer Harndrang können Symptome einer Zystitis, aber auch einer nichtinfektiösen chronischen Harnblasenerkrankung sein, der interstitiellen Zystitis/Blasenschmerzsyndrom (IC/BPS).

© Wissen Media Verlag / picture-alliance

Infektiös oder nicht?

Zystitis: Mythen, Risiken, neue Empfehlungen

Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass der Weg hin zu einer institutionalisierten Unterstützungskultur zwar noch weit sei, sich aber lohnen könne und zwar nicht nur für das psychische Wohlbefinden der chirurgischen Teams, sondern auch zum Wohle der Patienten und Patientinnen.

© Wosunan / stock.adobe.com

Umfrage in deutschen Unikliniken

Nach Zwischenfällen im OP mangelt es an Unterstützung