Keine Mondpreise!

Lauterbach: Die AMNOG-Ziele wurden nur zum Teil erreicht

Der Gesundheitspolitiker plädiert für weiter rückwirkende Erstattungsbeträge, verpflichtende Re-Evaluation von Wirkstoffen sowie mehr Risk-Sharing-Verträge.

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„Ziel nur zum Teil erreicht“ – so urteilt der SPD-Gesundheitspolitiker Professor Lauterbach in seinem Gastbeitrag für den DAK-AMNOG-Report 2020. Der Grund: Trotz kumulativer Einsparungen von 7,3 Milliarden Euro bis Ende 2018 stiegen die Arzneimittelausgaben jährlich um rund fünf Prozent, verursacht fast ausschließlich von neuen, stets teurer werdenden Arzneimitteln.

Daraus leitet Lauterbach Handlungsbedarf ab: Etwa die Weiterentwicklung der Regelungen für Orphan Drugs. Es mache „keinen Sinn, dass gerade Medikamente für seltene und oft schwere Erkrankungen keine ausreichende Nutzenbewertung erfahren und somit für besonders vulnerable Patienten keine Transparenz besteht“.

Straffung auf sechs bis neun Monate

Oder die Rückwirkung des Erstattungsbetrages auf den Zeitpunkt der Markteinführung: Lauterbach kritisiert, dass Unternehmer im ersten Jahr nach Markteintritt „Mondpreise“ realisieren können. Eine weitere Option sei die Straffung des gesamten Verfahrens auf sechs bis neun Monate.

Auch eine verpflichtende Re-Evaluation fordert er: Derzeit können Unternehmer oder der GKV-Spitzenverband eine Neubewertung verlangen. Lauterbach erwägt eine gesetzliche Verpflichtung, drei oder fünf Jahre nach Markteintritt auf der Basis von Daten aus der Versorgungsforschung.

Und mehr Mehr Risk-Sharing-Verträge: Gerade im Bereich der Krebstherapie mit Therapiekosten von über 100.000 Euro sollten Krankenkassen den Aufwand nur im Erfolgsfall übernehmen müssen – die Kosten einer unwirksamen Therapie müssten vom Hersteller getragen werden. (HL)

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