Nordrhein

MDK-Mitarbeiter helfen in Kliniken, Einrichtungen und Ämtern

Fast 200 Mitarbeiter des MDK Nordrhein unterstützen in der Krise andere Gesundheitseinrichtungen. Freigewordene Kapazitäten machen das möglich.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
In der Coronakrise werden Pflegeeinrichtungen von MDK-Gutachtern nicht mehr besucht, sondern Pflegebegutachtungen werden telefonisch durchgeführt. Das sorgt für freie Kapazitäten.

In der Coronakrise werden Pflegeeinrichtungen von MDK-Gutachtern nicht mehr besucht, sondern Pflegebegutachtungen werden telefonisch durchgeführt. Das sorgt für freie Kapazitäten.

© agenturfotografin / stock.adobe.com

Düsseldorf. Durch die Corona-Pandemie hat sich der Arbeitsaufwand für die medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) reduziert. Sie nutzen zum Teil die freien Kapazitäten, um Gesundheitsämter, Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen in der Krise zu unterstützen. „Von unseren 1200 Mitarbeitern sind zurzeit fast 200 an anderer Stelle im Einsatz“, berichtet Andreas Hustadt, Geschäftsführer des MDK Nordrhein.

Bei der Pflegebegutachtung entfallen die Besuche der Gutachter in den Pflegeheimen. In manchen Fällen wird die Begutachtung vor Ort durch strukturierte Telefon-Interviews ersetzt, was deutlich schneller geht. Hinzu kommt ein weiterer Faktor: „Die Zahl der Anträge ist seit Beginn der Corona-Krise zurückgegangen“, sagt Hustadt der „Ärzte Zeitung“.

Weniger Klinikrechnungen zu prüfen

Auch in den Krankenhäusern haben die MDK-Spezialisten weniger zu tun. Die Quote der zu prüfenden Krankenhausrechnungen ist für dieses Jahr durch das COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz von 12,5 Prozent auf 5 Prozent gesenkt worden.

Andere Aufgaben wie die Prüfung des Off-label-Use von Arzneimitteln in den Kliniken nimmt der MDK nach wie vor wahr. „Alles, was versorgungsrelevant ist, läuft weiter“, betont Hustadt.

Angesichts der insgesamt geringeren Auslastung hat der MDK Nordrhein intern abgefragt, welche Mitarbeiter sich vorstellen könnten, sich in anderen Einrichtungen an der Bewältigung der Pandemie zu beteiligen. „Die Resonanz war sehr groß“, sagt der MDK-Chef.

Unterstützung für Gesundheitsämter

Während sich die MDK-Ärzte und -Pflegekräfte zunächst vor allem in Kliniken engagiert haben – mit einem Schwerpunkt in Heinsberg und Aachen – stehen jetzt die Gesundheitsämter im Vordergrund. Von zurzeit extern aktiven 192 MDK-Mitarbeitern, darunter 32 Ärzte, sind 129 im öffentlichen Gesundheitsdienst tätig. Allein 51 MDK-Kräfte unterstützen das Gesundheitsamt Köln. „Die Gesundheitsämter brauchen insbesondere für die Kontaktverfolgung medizinisches Personal.“

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Da es sich beim öffentlichen Gesundheitsdienst ebenso wie beim MDK um Körperschaften öffentlichen Rechts handelt, ist dort der Einsatz der Mitarbeiter am unkompliziertesten. Es handelt sich um Amtshilfe, erläutert Hustadt. Aber auch die Tätigkeiten in Krankenhäusern, Pflege- oder Behinderteneinrichtungen sind geregelt. „Wir haben frühzeitig mit dem Bundesgesundheitsministerium und dem GKV-Spitzenverband geklärt, dass die Unterstützung kostenlos erfolgt.“

MDK-Mitarbeiter helfen gerne

Auch andere MDK engagieren sich in der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Die Nordrheiner haben sich früh mit den Kollegen in Westfalen-Lippe abgestimmt, sagt Hustadt. „Im bundesweiten Vergleich machen wir relativ viel.“

Die neue Herausforderung kommt nach seinen Angaben bei den MDKlern gut an. Ihnen sei es wichtig, helfen zu können und zu zeigen, dass sie einen Beitrag zur Versorgung leisten. „Im Gesundheitssystem übernehmen wir Qualitätssicherungsaufgaben, aber wenn an der Front Not am Mann ist, dann springen wir ein.“

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