Mainzer Todesfälle lösen Hygiene-Debatte aus
BERLIN (HL). Der Tod dreier frühgeborener Säuglinge durch Infektionen hat eine breite politische Debatte über die hygienischen Zustände in deutschen Krankenhäusern und über die Verantwortung unter anderem der Bundesländer ausgelöst.
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Hygiene-Vorkehrungen in der Praxis: Ein Ultraschallkopf wird auf Bakterien untersucht. Fraglich ist jedoch, ob solche Vorsichtsmaßnahmen auch konsequent umgesetzt werden.
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Tatsache ist: Jährlich erkranken zwischen 700 000 und einer Million Patienten an Nosokomialinfektionen; bis zu 50 000 Patientern sterben daran. Bereits 2005 hat die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) der Länder eine WHO-Resolution angenommen. Jetzt ist für den Herbst eine Sondersitzung zu MRSA geplant.
Hygieniker wie Professor Hennig Rüden (Helios) fordern, dass die Empfehlungen des RKI durch Hygieneverordnungen der Länder für Kliniken verbindlich gemacht werden. Jede Klinik müsse ärztliche Hygienebeauftragte haben, allerdings mit praktischem Bezug zu ihrem Fachgebiet. Unabdingbar sei eine hauptamtliche Hygiene-Fachschwester; hier seien jedoch die Ausbildungskapazitäten zu gering.
Rüden beklagt, dass nur 600 von 2200 Krankenhäuser an einer systematischen Erfassung von Nosokomialinfektionen teilnehmen. Drei Viertel der Krankenhäuser haben danach überhaupt keine vergleichenden Erkenntnisse über ihre Hygiene-Qualität.
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