Kommentar zum Ärztemonitor
Makel des Verlustgeschäfts
Viele Hausärzte werden in den kommenden Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Es ist müßig anzunehmen, ihre Versorgungsleistung könne eins zu eins durch die Arbeit von Ärzten in Krankenhäusern übernommen werden. Das ist ein Trugschluss: Auch die Klinikärzte gehen auf dem Zahnfleisch. Gerade in abgelegeneren, kleineren Einheiten arbeiten zudem zunehmend Ärzte aus dem Ausland. Über das rein Fachliche oft nicht hinausreichende Sprachkenntnisse aber sind bei der Substitution hausärztlicher Medizin nicht hilfreich.
Die Politik wird allmählich aktiv. Die faktische Abschaffung der Regresse könnte ein Signal sein, jungen Ärzten die Ängste vor der Niederlassung endgültig zu nehmen.
Wichtig ist, in den kommenden Jahren endlich ganz konkrete, greifbare Verbesserungen für die Niederlassung auch in abgelegenen Gebieten oder sozialen Brennpunkten zu schaffen. Dazu könnten weiterreichende Möglichkeiten zur Delegation ärztlicher Leistungen gehören, sprich die Aus- und Weiterbildung dafür geschulten Personals. Zudem sollten Ärztenetze stärker als heute ihre Mitglieder von Papierkram entlasten können. Mit Leistungserbringerstatus hätten Ärztenetze mehr Chancen, die Versorgung aktiv zu beeinflussen.
Das sind aber nur Voraussetzungen für das Wesentliche. Die Niederlassung sollte nicht mit dem Makel des Verlustgeschäfts behaftet sein. Ärzte, die investieren und Arbeitsplätze schaffen, sollten am Ende der Lebensarbeitszeit nicht vor dem Risiko stehen, die Praxis ohne Gewinn abgeben zu müssen.
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