Kommentar
Masterplan als Liegeware?
Landarztquote, Stärkung der Allgemeinmedizin, Reform des Dr. med.: Munter wird seit Monaten über den "Masterplan Medizinstudium 2020" debattiert. Jetzt hat sich auch der Deutsche Ärztinnenbund eingeschaltet und empfiehlt Politikern, Transparenz über Zeitplan und Inhalte der Reform herzustellen. Die ist bitter nötig.
Denn der Masterplan ist nach wie vor eine Blackbox. Ende Juni haben sich die Gesundheits- und Kultusminister der Länder im Grundsatz über das Maßnahmenpaket geeinigt. Seitdem ist das Vorhaben wieder im Mahlstrom der Ministerialbürokratie verschwunden.
Es geht um Geld für Studienplätze, die Neustrukturierung des Praktischen Jahres oder den Dauerzankapfel Landarztquote. Der Bildungsföderalismus mit 32 beteiligten Ministerien macht aus dem Masterplan ein Mammutprojekt der Kompromissfindung.
Es wäre – unabhängig von strittigen Inhalten – ein verheerendes Signal an den ärztlichen Nachwuchs, wenn der Masterplan weiter auf die lange Bank geschoben wird. Das gilt insbesondere mit Blick auf das Superwahljahr 2017.
Spätestens mit der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai dürfte der Berliner Politikbetrieb seine inhaltliche Arbeit einstellen. Dann zählen andere Prioritäten – und der Masterplan käme erst 2018 neu auf die Agenda.