Tag der Pflege

Mehr Anerkennung für Pflegeberufe gefordert

Pflegeverbände wollen die von Politikern geäußerten Versprechungen an der Realität messen. Sie pochen vor allem auf Verbesserungen für die Pflegekräfte.

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BERLIN. "Die hervorragende Arbeit der Pflegenden muss an jedem einzelnen Tag im Jahr anerkannt werden", fordert der Präsident des Deutschen Pflegerats, Andreas Westerfellhaus, am Montag anlässlich des Internationalen Tags der Pflegenden.

Westerfellhaus kündigte an, die Politik daran zu messen, ob sie ihre zum Deutschen Pflegetag gemachten Versprechen nach besseren Rahmenbedingungen, Investitionen in Strukturen der Ausbildung und höheren Löhnen für die Pflegeberufe auch tatsächlich einhalte.

Jede Reform werde im Ansatz verpuffen und scheitern, wenn die pflegenden Menschen nicht im Vordergrund stünden. Notwendig sei ein nationaler Aktionsplan für den Pflegeberuf sowie die Errichtung von Pflegekammern in den Ländern.

Das Bündnis für Altenpflege überreichte am Montag in Berlin Staatssekretär Ralf Kleindiek vom Bundesfamilienministerium 10.000 Unterschriften, die drei Tage zuvor auf der Altenpflegemesse in Hannover gesammelt worden waren.

Dem Bündnis gehören neben der Arbeiterwohlfahrt, dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste und dem Deutschen Berufsverband für Altenpflege weitere Organisationen aus dem Pflegesektor an.

Berufegesetz sollte Arbeitsbedingungen verbessern

Mit der Unterschriften-Aktion soll die Forderung untermauert werden, den eigenständigen Beruf der Altenpflege - anders als von der Bundesregierung geplant - beizubehalten. Ohne den spezialisierten Beruf des Altenpflegers werde Deutschland die Herausforderungen des demografischen Wandels nicht bestehen können.

Der Bundesverband Pflegemanagement kritisierte die Diskrepanz zwischen politischen Versprechungen und realisierter Reformpolitik in der Vergangenheit.

Notwendig sei ein Berufsgesetz, mit dem die Arbeitsbedingungen in allen Versorgungsbereichen verbessert werden. Dabei dürfe auch die Situation der Pflegeberufe in Akutkrankenhäusern nicht vernachlässigt werden.

Der Verband der Deutschen Alten- und Behindertenhilfe (VDAB) betonte den Beitrag der privaten Pflegeeinrichtungen und ambulanten Dienste an der Versorgung pflegebedürftiger Menschen.

Gerade familiengeführte mittelständische Betriebe sorgten mit großem Engagement ihrer Mitarbeiter dafür, dass eine würdevolle Pflege weitestgehend aufrecht erhalten werden könne. Der Verband mahnte eine neue Anerkennungskultur und Fairness bei berechtigter Kritik an Missständen in der Pflege an. (HL)

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Kommentare
Wolfgang Wähnke 13.05.201408:50 Uhr

Auch auf kommunaler Ebene Lösungen suchen

Die Pflegeproblematik wird meist nur mit dem Blick auf die bundesdeutschen Herausforderungen diskutiert und dafür ist in der Vergangenheit viel zu wenig passiert. Sie wird sich auf kommunaler Ebene aber auch auf Länderebene sehr unterschiedlich entwickeln. Dies macht ein Blick in die kommunalen Pflegeprognosen unter http://www.wegweiser-kommune.de/datenprognosen/pflegeprognose/Pflegeprognose.action deutlich. Jede Kommune und jedes Bundesland muss für diese individuellen Herausforderungen Lösungen suchen, denn dort leben die Betroffenen.
Geschrieben, veröffentlicht und diskutiert wird hierzu sehr viel und selbst Experten können diese Informationsflut kaum noch bewältigen. Wir haben auch kein Erkenntnisproblem mehr - wohl aber immer noch ein Umsetzungsproblem. Auch auf kommunaler Ebene müssen wir nach Lösungen suchen, um die Problematik zu reduzieren. So können Dorf-, Quartiers- und Stadtteilkonzepte, die z. B. außerfamiliale Netzwerke und bürgerschaftliches Engagement fördern, eine wirksame Hilfe und Unterstützung professioneller Pflegekräfte sein. Dies wissen wir aus unseren Workshops für Kommunen (www.workshops-fuer-kommunen.de).
Die große Lösung muss aber zweifellos die Politik finden und dafür müssen wir bereit sein, mehr zu bezahlen.

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