Präventionsbericht 2018
Mehr Ausgaben zur Gesundheitsförderung und Prävention
Die gesetzlichen Krankenkassen haben im vergangenen Jahr 8,1 Millionen Menschen mit präventiven und gesundheitsfördernden Maßnahmen erreicht. Das sind nach eigenen Angaben so viele wie nie zuvor. Doch es gibt auch Lücken.
Veröffentlicht:BERLIN. Mit insgesamt 520 Millionen Euro unterstützten die Krankenkassen im vergangenen Jahr die verschiedenen Präventionsbereiche. Das entspricht 7,18 Euro je Versicherten, wie der GKV-Spitzenverband und der Medizinische Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS) zum aktuellen Präventionsbericht 2018 berichten. Damit haben die gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr ihre Ausgaben für Prävention und Gesundheitsförderung um einen Cent über die vorgegebene Marke von 7,17 Euro pro Versicherten gehievt.
Den größten Zuwachs hierbei gab es dem Bericht zufolge 2017 bei Maßnahmen – hier vor allem Bewegungs- und Ernährungsangebote – in Lebenswelten wie Kindertagesstätten, Schulen und in Stadtteilen. 4,5 Millionen Menschen – rund 1,1 Millionen Versicherte mehr als 2016 – seien über 40.000 Lebensweltprojekte erreicht worden. Das entspricht einem Plus von 36 Prozent mehr Personen und 12 Prozent mehr Settings als im Vorjahr. Grundschulen (28 Prozent), Kitas (27 Prozent) und weiterführende Schulen (27 Prozent) sind dabei die dominierenden Settings. Die Zahl der Maßnahmen etwa in Hochschulen (123) oder Krankenhäusern (81) fallen bei Angeboten statistisch nicht ins Gewicht. Insgesamt wurden in diesem Bereich 153,2 Millionen Euro ausgegeben.
Die 153,2 Millionen Euro entsprechen rund 2,12 Euro je Versicherten. Damit erreichen die Kassen – anders als noch 2016 – die gesetzliche Vorgabe von zwei Euro je Versicherten.
Vor allem große Firmen nutzen Präventionsangebote
GKV-Spitzenverband und MDS heben auch in ihrer Mitteilung die betriebliche Gesundheitsförderung mit Ausgaben in Höhe von 158 Millionen Euro hervor, 6,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die gesetzliche Zielmarke, in diesem Setting mindestens 2,05 Euro je Versicherten zu investieren, wurde um 14 Cent je Versicherten übertroffen.
Rund 1,85 Millionen Beschäftigte wurden über die betriebliche Gesundheitsförderung in 18.000 Betrieben erreicht. Das seien ein Drittel mehr Firmen als 2016. Am häufigsten nutzten laut Bericht Betriebe mit 100 bis unter 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Krankenkassenunterstützung bei der betrieblichen Gesundheitsförderung. Kleinere Unternehmen mit unter 50 Beschäftigten und Kleinstunternehmen mit unter zehn Beschäftigten seien insgesamt zu einem Fünftel vertreten.
Mit 33 Prozent der erreichten Betriebe dominiert das verarbeitende Gewerbe. Einrichtungen im Gesundheits- und Sozialwesen machen einen Anteil von 13 Prozent aus.
Nach wie vor der größte Kostenblock ist die individuelle, verhaltensbezogene Prävention. Mit knapp 208 Millionen Euro sind die Ausgaben hierfür aber erstmals um drei Millionen im Vergleich zu 2016 gesunken. Die Zahl der Kursteilnahmen blieb mit 1,67 Millionen praktisch unverändert.
Bei 70 Prozent der Kurse stehen Bewegungsangebote im Vordergrund, 26 Prozent der Kurse widmen sich dem Stressmanagement – von autogenem Training bis Tai Chi. Die Themen Ernährung oder Suchtmittelkonsum bleiben randständig. 81 Prozent der Teilnehmer waren Frauen.
Prävention in Pflegeeinrichtungen noch im Aufbau
Erstmals dokumentiert der Kassen-Bericht eigens Prävention in stationären Pflegeheimen. Für passende Präventionsmaßnahmen – Handlungsfelder waren hier Ernährung, körperliche Aktivität, Stärkung kognitiver Ressourcen, psychosoziale Gesundheit und Gewaltprävention – gaben die Pflegekassen 2017 rund 8,51 Millionen Euro aus. Das sei nahezu doppelt so viel wie im Vorjahr, heißt es in der Mitteilung.
Besonderen Anklang bei den Heimbewohnern hätten, so der Bericht, „Angebote zur Mobilitätsförderung in Verknüpfung mit sozialer Aktivität“ gefunden. Allerdings sei der Ausgabenrichtwert von 0,31 Euro je Versicherten mit tatsächlichinvestierten 0,12 Euro noch nicht erreicht worden. (fst/run)
Dieser Bericht wurde aktualisiert am 14.12.2018 um 16.20 Uhr.
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