In Alten- und Pflegeheimen
Mit Corona-Schnelltests gegen die Isolation
Wie umgehen mit älteren Menschen in der zweiten Corona-Welle? Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich im Vorfeld der Bund-Länder-Gespräche über die Situation in der Pflege informiert – und ihre Spielräume ausgelotet.
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Neue Besuchsverbote in Pflegeheimen? Schnelltests sollen das abwenden.
© Marcel Kusch /dpa
Berlin. Im Vorfeld des Bund-Länder-Gesprächs am Mittwoch (28. Oktober) hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag per Videoschalte mit Vertretern von Ländern und Kommunen sowie mehr als 50 Verbänden und Organisationen zur Situation in der Pflege beraten.
Nachdem mit den aktuell steigenden Infektionszahlen auch wieder ältere Menschen zunehmend von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus betroffen sind, werden auch wieder Besuchsverbote in Altenheimen diskutiert.
Schnelltests als Schutzkonzept
Der Einsatz von Schnelltests sei nach Auffassung der Bundesregierung aber ein Ansatz für ein Konzept, mit dem vulnerable Gruppen geschützt werden könnten, ohne in ihren Grundrechten und in ihren Rechten auf soziale Kontakte zu sehr beschränkt zu werden, hieß es im Anschluss an das Treffen.
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Daran teilgenommen hatten auch Familienministerin Franziska Giffey, Arbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) sowie in Vertretung von Gesundheitsminister Jens Spahn auch die parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium Sabine Weiss.
Die drei Ministerien sowie eine Reihe von Pflegeverbänden, Krankenkassen, Kirchen, Arbeitgebern und Gewerkschaften bilden zusammen die Konzertierte Aktion Pflege (KAP).
Opposition mahnt zu mehr Personal
Die pflegepolitische Sprecherin der Linksfraktion, Pia Zimmermann, kritisierte im Anschluss die bisherigen Konzepte der Bundesregierung, besonders gefährdete Menschen vor dem Corona-Virus zu schützen, als gescheitert.
„Zuerst sollten sie in Isolation verharren, nun rät die Kanzlerin zum Lüften“, kommentierte Zimmermann das Arbeitstreffen der KAP. Den Einsatz von Schnelltests hieß Zimmermann aber gut. „Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es nicht nur der Tests bedarf, sondern auch des Pflegefachpersonals, diese anzuwenden“, sagte Zimmermann. Diese Beschäftigten fehlten dann an anderer Stelle.
Eine Gruppe von Fachleuten aus dem Gesundheitswesen hatte bereits am Wochenende vorgeschlagen, mit Tests einen „cordon sanitaire“ um die Pflegeheime zu ziehen, um generelle Besuchsverbote zu vermeiden. (af)