Fachkräfte aus dem Ausland

Mittels Agentur schneller in den Pflege-Job

In Deutschland mangelt es an Pflegekräften, und der Bedarf wächst. Helfen sollen Fachkräfte aus dem Ausland – doch der Vermittlungsprozess dauert oft lange. Das soll sich nun durch die Gründung der Deutschen Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe (DeFa) ändern.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht: | aktualisiert:
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (r.) und Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes, wollen die Zulassungszeiten für Pflegekräfte aus dem Ausland drastisch verkürzen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (r.) und Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes, wollen die Zulassungszeiten für Pflegekräfte aus dem Ausland drastisch verkürzen.

© Kay Nietfeld/dpa

Berlin. Bürokratische Hürden sorgen für lange Anlaufwege ausländischer Pflegekräfte in die Altenheime und Krankenhäuser in Deutschland. Mit der Deutschen Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe (DeFa) sollen sich die Zulassungszeiten drastisch abkürzen.

„Wir werden die Verfahrensdauern von mehr als zwei Jahren auf unter sechs Monate drücken können“, versprach Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) am Montag bei der Vorstellung der neuen Agentur in Berlin.

Rund 2000 Pflegekräfte von den Philippinen arbeiten heute schon in Deutschland. Der Bedarf ist damit nicht einmal annähernd gedeckt. Laut einer Studie der Universität Bremen fehlen alleine bis 2030 in Deutschland etwa 115.000 Altenpflegekräfte.

Zügiger an die Arbeitserlaubnis

Nur mit Ausbildung und Umschulung lasse sich dieser Bedarf nicht decken, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Die neue Agentur, die auf die Konzertierte Aktion Pflege (KAP) von Gesundheits-, Ausbildungs- und Arbeitsministerium zurückgeht, soll es Pflegekräften aus Ländern wie Mexiko, den Philippinen, dem Kosovo und perspektivisch auch Brasilien und mehr Ländern ermöglichen, zügiger als bisher die Erlaubnis zu erlangen, in Deutschland zu pflegen.

Der Flaschenhals aus Anerkennung der Berufsabschlüsse in den Ländern, des Nachweises von deutschen Sprachkenntnissen und der Visa solle geweitet werden, versprach Spahn. Oftmals verzögere sich die Zulassung alleine aufgrund fehlender Papiere.

Die neue Agentur im Saarland werde allen privaten, Vermittlungsagenturen, Heimbetreibern, Krankenhäusern sowie den Bundesländern als Dienstleister zur Verfügung stehen.

9000 ausländische Fachkräfte könnten sofort anfangen

Dass das Angebot zur rechten Zeit kommt, zeigen erste Zahlen. 4200 Anträge sind seit Arbeitsaufnahme im August 2019 bereits gestellt.

Das Ende der Fahnenstange ist damit nicht erreicht. Aktuell könnten 9000 ausländische Fachkräfte sofort in der Pflege anfangen.

Das Gesundheitsministerium werde voraussichtlich Hauptauftraggeber der Agentur werden, sagte Spahn. In den kommenden Jahren würden dort rund 4,7 Millionen Euro an Bundesmitteln ausgegeben.

Spahn äußerte die Hoffnung, nach dem Parteitag der SPD am kommenden Wochenende zur Sacharbeit zurückkehren zu können. Pflegekräfte interessiere es nur in geringem Maße, wer gerade Parteivorsitzender sei. Für sie zählten neue Kollegen.

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