Prävention
Monstadt: Diabetesstrategie in der neuen Legislatur weiter vorantreiben
Corona hat den Handlungsdruck bei Vorbeugung und Versorgung von Diabetes und Adipositas noch erhöht, sagt CDU-Gesundheitspolitiker Dietrich Monstadt. Eine neue Bundesregierung müsse beide Volkskrankheiten auf dem Schirm haben.
Veröffentlicht:Berlin. Nach Ansicht des CDU-Gesundheitspolitikers Dietrich Monstadt muss eine künftige Bundesregierung bei Vorbeugung und Versorgung des Diabetes mellitus am Ball bleiben. Die 2019 verabschiedete nationale Diabetesstrategie sei „fachlich, nicht politisch“ motiviert gewesen, sagte Monstadt der „Ärzte Zeitung“ am Freitag. Inhalte des Rahmenplans seien unabhängig von der Frage umzusetzen, wer in der nächsten Regierung sitze.
Die Diabetesstrategie adressiere zudem Länder und die gemeinsame Selbstverwaltung aus Ärzten, Kassen, Krankenhäusern und Patientenvertretern, machte Monstadt deutlich.
Inhalte in Koalitionsvertrag überführen
Gelinge es der Union, eine Koalition mit Grünen und FDP zu bilden, habe ein „nächster Schritt“ darin zu bestehen, „konkrete Punkte der Diabetesstrategie“ in einen Koalitionsvertrag aufzunehmen. „Dafür jedenfalls würde ich mich einsetzen“, sagte Monstadt.
Bei der Bundestagswahl am 26. September war der CDU-Politiker über die Landesliste Mecklenburg-Vorpommern in den 20. Deutschen Bundestag eingezogen. Dem Parlament gehört er seit 2009 an.
Bei der Diabetesprävention gehe es vor allem darum, auch andere Ressorts außer dem für Gesundheit „in die Verantwortung zu nehmen“, betonte Monstadt. „Hier stehen in erster Linie Dinge wie bessere Ernährung und mehr Bewegung etwa durch den Ausbau des Breitensports im Vordergrund.“
Begonnen werden müsse damit schon in Kitas und Schulen. „Im Kindes- und Jugendalter kann man noch eine Menge erreichen“, so der CDU-Politiker weiter.
Corona hat Handlungsdruck noch erhöht
Handlungsbedarf bestehe in jedem Fall, sagte Monstadt, der in der vergangenen Legislaturperiode Berichterstatter für Diabetes und Adipositas der Unionsfraktion war. „Diabetes und Adipositas schreiten voran. Und die Corona-Pandemie hat nicht dazu geführt, dass die Menschen dünner geworden sind – im Gegenteil.“
Aktuell leiden über sieben Millionen Bundesbürger an der „Zuckerkrankheit“. Etwa jeder vierte Erwachsene ist nach Angaben der Deutschen Adipositas Gesellschaft übergewichtig, bei Kindern sei inzwischen jedes siebte Kind betroffen.
Laut einer Umfrage des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) an der Technischen Universität München und des Meinungsforschungs-Instituts Forsa vom Sommer 2021 hat sich in der Pandemie mehr als die Hälfte der Deutschen weniger bewegt. 39 Prozent haben im Schnitt 5,6 Kilo zugenommen, bei Menschen mit Adipositas waren es 7,2 Kilogramm.
Menschen zu Gesundheitsmanagern machen
Union und SPD hatten zum Ende der vergangenen Legislaturperiode ein DMP Adipositas auf den Weg gebracht. Inhalte erarbeitet derzeit der Gemeinsame Bundesausschuss.
Gelinge es, die Versorgung der „Volkskrankheiten“ Diabetes und Adipositas besser zu strukturieren, mindere das nicht nur persönliches Leid, sagte Monstadt. „Wenn die Menschen zu Gesundheitsmanagern in eigener Sache werden, dann braucht man auch weniger Ärzte, Pfleger und Diabetesberater, die sich kümmern. Das spart enorme personelle Ressourcen.“