Translationale Krebsforschung
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen um vier Standorte erweitert
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) wird erweitert: Zu den bestehenden Standorten Heidelberg und Dresden kommen vier weitere dazu, dies ist nun in trockenen Tüchern.
Veröffentlicht:Heidelberg. „Onkologische Hochleistungsmedizin made in Germany“ – dafür steht nach eigener Aussage das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT). Gedacht ist es als eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) als der größten biomedizinischen Forschungseinrichtung in Deutschland, exzellenter Onkologie in der deutschen Universitätsmedizin und weiteren Forschungspartnern an bundesweit jetzt sechs Standorten.
Deutliche Erweiterung besiegelt
Vertreter aus Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen trafen sich am heutigen Freitag in Heidelberg, um eine Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung zu unterzeichnen. Unter anderem vor Ort: die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, sowie Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. Damit ist die deutliche Erweiterung des 2004 in Heidelberg gegründeten Forschungsnetzwerks besiegelt. Mehrere NCT-Partner verschickten dazu heute Pressemeldungen.
Erklärtes Ziel des NCT ist es, klinisch-translationale Forschungsthemen zu fördern. Zu den zwei bestehenden Standorten Heidelberg und Dresden kamen heute offiziell vier neue Standorte dazu: Berlin, SüdWest (Tübingen/Stuttgart-Ulm), WERA (Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg und Augsburg) sowie West (Essen/Köln).
„Neue Ära eingeläutet“
Mit der Einrichtung des NCT werde eine neue Ära für die translationale Krebsforschung am Wissenschaftsstandort Deutschland eingeläutet, hieß es von Seiten des bayerischen NCT-Clusters WERA. Schwerpunkte werden dort unter anderem der weitere Ausbau innovativer Immuntherapien („CAR-T-Zellen“) und die Entwicklung neuer molekularer Therapeutika sein.
Von einem „Meilenstein für eine umfassende Versorgung von Krebspatienten“ ist in Berlin die Rede. Beteiligt am dortigen neuen Standort sind die Charité, das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) sowie das zur Helmholtz-Gemeinschaft gehörende Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin. Letzteres will die Technologieentwicklung vorantreiben. Am BIH werden die Schwerpunkte Einzelzell-Technologien sowie Gen- und Zelltherapien ausgebaut. Und die Charité will die innovative, personalisierter Krebsdiagnostik und -therapie noch intensiver in den Blick nehmen.
Patientenversorgung verbessern
Prof. Dr. Michael Hallek vom NCT West und zudem Sprecher des Lenkungsausschusses des NCT, betonte die regionalen Auswirkungen der Erweiterung: „Die Nähe zu den Patienten in verschiedenen Bundesländern ermöglicht es uns, die Versorgung noch besser an die individuellen Bedürfnisse anzupassen.“ Das sei ein bedeutender Schritt in Richtung personalisierter Krebstherapie.
Der Standort NCT-SüdWest schließlich ist ein Zusammenschluss des Comprehensive Cancer Center (CCC) Tübingen-Stuttgart mit dem Robert-Bosch-Krankenhaus als Kooperationspartner und des CCC Ulm. Im Baden-Württembergischen traf man sich zur Unterzeichung der der Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung, weil das NCT Heidelberg gleichzeitig die Einweihung seines Erweiterungsbaus beging, den das Land Baden-Württemberg mit 20 Millionen Euro mitfinanziert hat.