Bischofskonferenz

Organspende muss freiwillig bleiben

Veröffentlicht:

FULDA. Die Oberhäupter der katholischen Kirche haben sich auf der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda klar positioniert: Die derzeit diskutierte Widerspruchsregelung zur Organspende lehnen sie ab.

Das gelte auch für die doppelte Widerspruchslösung, bei der Verwandte im Entscheidungsfall nochmals ein Widerspruchsrecht hätten.

"Wir stehen der Organspende ausdrücklich positiv gegenüber", so der Vorsitzende der Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx in seinem abschließenden Pressebericht. Sie sei für Christen eine Möglichkeit, Nächstenliebe auch über den Tod hinaus auszuüben.

Ethische Voraussetzung dafür sei aber, dass der Spender "informiert, ganz bewusst und ausdrücklich zustimmt". Das geböten das Konzept der Patientenautonomie und die Würde des Menschen.

Bei der Widerspruchslösung stehe die Freiwilligkeit der Organspende aber nicht mehr zweifelsfrei fest, so die Meinung der Bischöfe. Die Patientenautonomie werde zugunsten eines staatlichen Paternalismus aufgegeben.

Die katholischen Kirchenoberhäupter raten, stattdessen die Prozesse rund um die Organspende in den Blick zu nehmen.

Damit unterstützen sie ausdrücklich den Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der etwa eine Freistellung der Transplantationsbeauftragten, einen neurologischen Konsiliardienst aber auch mehr Geld für die notwendigen Strukturen in den Entnahmekliniken vorsieht. Es müsse aber auch für mehr Transparenz, Aufklärung und eine entsprechende Ausbildung des Pflegepersonals gesorgt werden. (reh)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EvidenzUpdate-Podcast

Prävention und der Koalitionsvertrag – Ignoranz oder Feigheit?

Transplantationsmedizin

Ein Jahr Organspende-Register – und viel Luft nach oben

Schutz vor Leukämien

Blutspenden fördert wohl klonale Hämatopoese

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung