Vorsorge vor Engpässen
Regierung sichert sich COVID-Impfstoff auf Abruf
Fast drei Milliarden Euro lässt sich die Bundesregierung Bereitschaftsverträge mit Corona-Impfstoffherstellern kosten, um in den kommenden Jahren auf eventuelle Nachfragespitzen vorbereitet zu sein.
Veröffentlicht:Berlin. Die Bundesregierung will offenbar nicht noch einmal erleben müssen, dass Corona-Impfstoff zu knapp ist, um eine vorhandene Nachfrage zügig zu bedienen – so wie das zu Beginn der Impfkampagne Anfang 2021 der Fall war. Mit mehreren Herstellern sollen deshalb bis 2029 laufende Bereitstellungsverträge abgeschlossen werden, wie es in einer Mitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums am Mittwoch heißt.
Bei den Anbietern handelt es sich um BioNTech, die Bietergemeinschaft CureVac/GlaxoSmithKline sowie die Bietergemeinschaft Wacker/Corden Pharma, Celonic und IDT. Verhandelt wurden die Verträge von der vor einem Jahr eingesetzten Taskforce Impfstoffproduktion, deren Mandat „mit der Ausarbeitung der Pandemiebereitschaftsverträge erfüllt sei“, wie es weiter heißt. Ende März wird die Einsatzgruppe unter Leitung des Chefs der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Dr. Christoph Krupp, zum Monatsende aufgelöst.
Die mit den Herstellern abzuschließenden Verträge „gewähren der Bundesregierung im Falle des Andauerns der Covid-19 Pandemie oder einer neuen Pandemie Zugriff auf Produktionskapazitäten und treffen so Vorsorge für den Fall einer erneuten Engpasssituation“, versichert Berlin.
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Reservierung könnte Milliarden kosten
Für die Reservierung abrufbereiter Fertigungskapazitäten zahle der Bund jährliche Gebühren, die sich laut Wirtschaftsministerium in den Jahren 2022 bis 2029 auf „bis zu 2,861 Milliarden Euro“ summieren können. Außerdem sollen die Verträge auch Produktlieferungen beinhalten – welchen Umfangs, wird allerdings nicht mitgeteilt.
Von den genannten Anbietern hat bis dato bekanntermaßen nur BioNTech ein Produkt im Markt (Comirnaty®). CureVac und GSK arbeiten letzten Meldungen zufolge an einem mRNA-Impfstoff der zweiten Generation.
Die Dessauer IDT Biologika GmbH, die auch als pharmazeutischer Auftragsentwickler und -hersteller tätig ist, arbeitet zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) an einem Vektor-Impfstoff („MVA-SARS-2-S“); der Kandidat wurde Mitte vorigen Jahres modifiziert, nachdem eine Phase-I-Auswertung der ersten Version auf ungenügende Immunantwort hatte schließen lassen. (cw)