Lieferengpässe
Reinhardt will Reserve für Arzneimittel
BERLIN. Die Forderung von Bundesärztekammer-Chef Dr. Klaus Reinhardt, eine nationale Arzneimittel-Reserve aufzubauen, ist bei Gesundheitspolitikern der Koalition auf ein verhaltenes Echo gestoßen.
Der Aufbau einer solchen Reserve erscheine zwar mit Blick auf die Versorgungssicherung der Bevölkerung zunächst folgerichtig, blende aber die bereits bestehende Verantwortung der Beteiligten an Lieferketten in Deutschland zu stark aus, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, der „Ärzte Zeitung“.
Der Ruf nach einer nationalen Bevorratung verkenne sowohl die Vielfalt der Medikamente am deutschen Markt als auch die Frage nach deren Haltbarkeit. Vor allem pharmazeutische Hersteller und Großhändler seien stärker in die Pflicht zu nehmen, forderte Dittmar.
Engpässe bei Arzneimittel beklagt
BÄK-Chef Reinhardt hatte im Interview mit der „Rheinischen Post“ wiederholte Engpässe bei der Lieferung von Medikamenten beklagt. Die Politik sollte gemeinsam mit Ärzten, Krankenkassen und Pharmaherstellern festlegen, welche Medikamente in welchem Umfang vorgehalten werden sollten.
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag, verwies auf das Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung, das voraussichtlich diesen Monat in Kraft tritt. Mit dem Gesetz weise die Koalition dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mehr Kompetenzen zu.
„Es soll künftig schneller handeln können, wenn Lieferengpässe bei einem Medikament drohen“, sagte Maag. Sollten die Regelungen nicht ausreichen, würden weitere Lösungen diskutiert. (hom)