Koalitionsvertrag unterzeichnet

Scholz: „Es soll ein Morgen sein, an dem wir aufbrechen“

Nach der Unterzeichnung ihres Koalitionsvertrags werden SPD, FDP und Grüne am Mittwoch mit den Regierungsgeschäften starten. Beim Thema Gesundheit setzt die neue Regierung erste Akzente.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Blick auf die Unterschriften der Spitzenvertreter der Ampel-Parteien nach der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages von SPD, Grünen und FDP zur Bildung einer Bundesregierung.

Blick auf die Unterschriften der Spitzenvertreter der Ampel-Parteien nach der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages von SPD, Grünen und FDP zur Bildung einer Bundesregierung.

© Kay Nietfeld/dpa

Berlin. Spitzenpolitiker von SPD, FDP und Grünen haben am Dienstagvormittag ihren Koalitionsvertrag unterzeichnet. Damit kann die neue Bundesregierung unter dem designierten Kanzler Olaf Scholz (SPD) ihre Arbeit aufnehmen. „Es soll ein Morgen sein, an dem wir aufbrechen“, erklärte Scholz bei der Unterzeichnung des Vertrags.

An diesem Mittwoch soll Scholz im Bundestag zum Regierungschef und Nachfolger von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gewählt werden. Am Montag war der SPD-Gesundheitspolitiker Professor Karl Lauterbach als designierter Gesundheitsminister vorgestellt worden. Er wäre nach Philipp Rösler (FDP) der zweite Arzt in diesem Amt. An diesem Mittwochnachmittag will Noch-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Amt und Ministerium an Lauterbach übergeben.

Der Koalitionsvertrag der Ampel umfasst insgesamt 178 Seiten, acht Seiten sind den Themen Gesundheit und Pflege gewidmet. Mit Corona erbt die neue Koalition ihre erste große Gesundheitskrise von der alten. Deutschland sei immer noch „herausgefordert, die Pandemie zu bekämpfen“, sagte Scholz am Dienstag bei der Bundespressekonferenz. Das gelinge nur, wenn sich möglichst viele Menschen impfen ließen.

30 Millionen zusätzliche Impfungen bis Jahresende

Inzwischen haben rund 55 Millionen erwachsene Bundesbürger vollen Impfschutz erhalten – 14,6 Millionen von ihnen (26 Prozent) haben bereits eine Auffrischungsimpfung bekommen.

Der neue Krisenstab im Kanzleramt solle rund 30 Millionen zusätzliche Erst-, Zweit- und Drittimpfungen bis Jahresende sicherstellen, so Scholz. Dies könne helfen, die „ sichtbare vierte Welle zu brechen“. Überdies brauche es aber Einschränkungen für Ungeimpfte. „Denn es gibt gar keinen Zweifel, man kann das ganz konkret sehen: Das uns alle beeinträchtigende Infektionsgeschehen rührt von den Ungeimpften her.“

„Das Impfen ist der Weg wieder zu einer freien Gesellschaft mit möglichst wenig Einschränkungen“, betonte auch der designierte Minister für Wirtschaft und Klimaschutz, der Grünen-Co-Vorsitzende Robert Habeck. Dafür, dass sich manche Menschen bislang nicht hätten impfen lassen, gebe es wohl unterschiedliche Gründe, so Habeck.

Mal seien es womöglich sprachliche Barrieren, mal Uninformiertheit oder aber Sorgen vor Nachwirkungen. „Das ist alles zu akzeptieren.“ Auf Dauer könnten diese Argumente aber nicht Bestand haben. Eine offene Form des Zusammenlebens lasse sich nur herstellen, „wenn wir uns in großer Anzahl impfen lassen“, betonte Habeck.

Debatte um Impfpflicht im Bundestag startet

Angesprochen auf eine mögliche Impfpflicht erklärte der wohl künftige Finanzminister, FDP-Chef Christian Lindner, es handele sich dabei keineswegs „um ein Vorhaben der Ampel-Koalition“. Verabredet sei vielmehr, dass aus der Mitte des Bundestags heraus fraktionsübergreifende Anträge eingebracht würden. „Wir als Freie Demokraten werden kein einheitliches Abstimmungs- und Meinungsbild in unserer Fraktion herstellen.“ Jeder Abgeordnete solle die Frage einer allgemeinen Impfpflicht unter ethischen Gesichtspunkten für sich beantworten.

Bereits an diesem Dienstag berät der Bundestag über einen Gesetzentwurf der Ampel zur Einführung einer Corona-Impfpflicht in Altenheimen und Krankenhäusern. Zudem sollen die Länder mehr Möglichkeiten zur Pandemiebekämpfung an die Hand bekommen. Darauf hatten sich Bund und Länder vergangene Woche verständigt.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Unter 120 mmHg

Striktere Blutdruckkontrolle bei Diabetes wohl doch sinnvoll

Lesetipps
Eine Frau mit diversen Erkrankungen

© Sebastian / stock.adobe.com / generated AI

Diagnose-Prävalenzen

Wo Autoimmunerkrankungen besonders häufig auftreten

Verpackung des Wirkstoffs Tirzepatid (Mounjaro) mit Aufziehspritze daneben

© Olaf Kunz / stock.adobe.com

SUMMIT-Studie

Tirzepatid auch erfolgreich bei Herzinsuffizienz-Therapie

Physician Assistants und NÄPAs können Hausärzte stark entlasten.

© amedeoemaja / stock.adobe.com

NÄPAS und Physician Assistants

Drei Ärzte, 10.000 Patienten: Delegation macht es möglich